Liturgisches Lexikon

Ablution(sgefäß)

von lat. ablútio = Tilgung, Fortspülung

In der Regel steht ein gläsernes Gefäß mit Deckel am Tabernakel. Darin befindet sich einfaches Wasser. Priester und Kommunionhelfer benutzen es, wenn sie das Allerheiligste angefaßt haben. Denn dann kleben kleine Stücke ( Partikel) vom Allerheiligsten an den Fingern. Auch diese sind der Leib Christi und sollen nicht zu Boden fallen oder sonstwie verlorengehen. Daher taucht man die Fingerspitzen, mit denen man das Allerheiligste berührt hat, in das Wasser, damit die Partikel sich von den Fingern lösen und im Wasser auflösen. Dieses Abwaschen nennt man Ablution. Nachdem das Brot so aufgehört hat, Brot zu sein, ist es auch nicht mehr der Leib Christi; das Wasser kann also weggeschüttet werden. Man gießt es allerdings nicht in den Abfluß, sondern ins Sakrarium.

Transsubstantiation

Purifikation



Absolution

von lat. absolútio = Loslösung

→ Sakramentale Lossprechung von der Sünde durch einen → Priester bei, genau genommen nach der Beichte. Die „Beichte“ ist nur das Bekenntnis der Sünden, nicht das Sakrament. Das ist die durch die Absolution erteilte Versöhnung.



Advent

lat. adventus = Ankunft

→ Kalender, Weihnachtsfestkreis



Agnus Dei (das)

lat. = Lamm Gottes

Anfangswort und Bezeichnung der Anrufung Christi vor der → Kommunion. Entspricht in Form und Funktion dem → Kyrie im Wortgottesdienst. (Text: Gotteslob 589, 9)

→ Ordinarium

→ Graduale (2)



Akolúth/Akolýth

von griech. akolúthos (lat. Lehnwort akolút[h]us) = nachfolgend, begleitend, Diener, Meßhelfer.

Offizielle Bezeichnung der Meßdiener, die die Evangelienleuchter tragen und die Gaben zum Altar bringen – oft meint man damit die Meßdiener allgemein.



Akzeß

von lat. accédo = herantreten; accéssus = Annäherung, Zugang, Zutritt

Liturgischer Einzug in die Kirche und den Altarraum.



Albe (die)

von lat. alba = (die) weiß(e)

Weißes Grundgewand der Bischöfe, Priester und Diakone. Das → Rochett der Meßdiener ist eine Albe in abgewandelter Form. Die Albe ist eigentlich ein Taufkleid, das Ehrenkleid aller Christen.



Allerheiligstes (lat. Sanctíssimum)

Ursprünglich der Teil des jüdischen Tempels, in dem die Bundeslade stand und den der Hohepriester nur einmal im Jahr zum Versöhnungstag betrat. (2Chr 3, 8-14; 5, 2 - 6, 2 u.ö.) Die Bundeslade enthielt die Tafeln mit den Zehn Geboten und galt als Ort der Gegenwart Gottes. Am Versöhnungstag (Jom Kippur) besprengte der Hohepriester ihre Deckplatte und dann das Volk mit Blut und vollzog so den Ritus der Versöhnung mit Gott für alle im vergangenen Jahr begangenen Sünden.

Christlich sind damit der Leib und das Blut Christi in den Gestalten von Brot und Wein gemeint. (→ Wandlung)



Altar

von lat. altus = hoch; altária (antik nur plural), später auch im Singular altáre = Opferplatte (mensa) auf dem Altar (ara)

In allen Religionen erhöhter Opfertisch aus Stein, auf dem den „Göttern“ die Opfer (meist Tiere oder andere Lebensmittel) dargebracht werden, indem man Teile von ihnen (v. a. das Fett) verbrennt. Der aufsteigende Rauch soll den „Göttern“ gefallen und sie so bewegen, die Bitten des Volkes zu erhören und die Sünden zu vergeben. Das vergossene Blut hatte dabei die Funktion, die Sünden der Menschen vor den „Göttern“ auszulöschen.

Im Christentum ist der eigentliche Altar das Kreuz Christi oder Christus selbst: Durch ihn sind wir mit Gott versöhnt und verbunden. Durch sein Opfer am Kreuz sind andere Opfer überflüssig: Was könnte ein größeres Opfer sein, als wenn der Sohn Gottes für uns stirbt?

Dennoch hat die Kirche wirkliche Altäre: Sie betet bei der Weihe des Altars, er sei in Wahrheit der erhabene Ort, an dem sich im Sakrament das Opfer Christi vollzieht dir zur Ehre und uns zur Erlösung. Hier ist der Tisch, an dem du deine Söhne und Töchter mit dem Leib Christi stärkst und sie zusammenführst zur einen und heiligen Kirche. Hier ist Christus der geistliche Fels, aus dem die Ströme des Lebens quellen. Hier schöpfen die Gläubigen den Heiligen Geist, der auch sie verwandelt zu einem lebendigen Altar und einer heiligen Gabe. (Aus der Präfation zur Altarweihe)

Der christliche Altar ist in der Regel aus Stein erbaut und fest mit der Erde verbunden. Ist der Altar aus Holz oder einem anderen Material, soll in ihm ein Altarstein mit Martyrer→reliquien eingelassen sein. Dies gilt auch für tragbare Altäre. 

Der Altar(stein) ist geweiht worden, indem der Bischof über ihm gebetet, ihn an fünf Stellen (Zahl der Wunden Christi) mit → Chrisam gesalbt und auf ihm Weihrauch verbrannt hat. So ist er zum Zeichen für Christus geworden. Heute beten wir, wenn wir privat in die Kirche kommen, vor dem Tabernakel; in den ersten tausend Jahren (als das Tabernakel noch in der Sakristei war) betete man vor dem Altar.



Altarmensa  Altar,  Mensa



Ambo (der)

von griech. anabáino = hinaufsteigen

(In der Regel erhöhter) Ort (Lesepult) zur Verkündigung (und Auslegung) des Wortes Gottes, auch für das österliche → Ex(s)últet.



Amikt (der)

von lat. amicíre = umwerfen, einhüllen; amíctus = eingehüllt, Oberkleid

Alte, größere Form des → Schultertuchs (Humerale). Es wird wie eine Kapuze über Kopf und Schultern angelegt und mit um die Brust geschlungenen Bändern befestigt. Nachdem → Albe und → Kasel (→ Dalmatik oder → Tunizella) angelegt sind, wird der Amikt zurückgeschlagen, so daß er wie eine Kapuze auf den Schultern liegt. Sein Rand ist oft mit einer Stickerei oder einem Besatz verziert.



Amt

Das deutsche Wort „Amt“ entspricht dem lateinischen „offícium“ (→ Gottesdienst). Gemeint ist eine offizielle und feierliche Handlung, in der der Amtsträger „seines Amtes waltet.“

In der deutschen Kirchensprache wird mit diesem Wort auch die gesungene Meßfeier bezeichnet. „Offiziell und feierlich“ wird die Messe gesungen (außer der Predigt). Als es im Laufe der Kirchengeschichte Brauch wurde, daß jeder Priester einmal am Tag die hl. Messe zelebrierte, wurden die „Privatmessen“ still/leise gehalten, die offizielle „Gemeindemesse“ aber gesungen. Bei der Totenmesse sprechen wir vom „Seelenamt“, weil diese ein offizielles Gebet der Kirche für ihre Toten ist und darum gesungen wird (oder werden soll).

→ Hochamt

→ Choralamt



Amtsgebete

Auch „Offizialgebete“ (→ Amt). Gebete in der Messe, die dem Priester „von Amts wegen“ zukommen: Tages-, Gaben-, und Schlußgebet und der → Kanon.

Das Tagesgebet (lat. collécta = Sammlung; das Gebet heißt also eigentlich Sammlungs- oder Kirchengebet) steht am Ende des Eröffnungsteils der Messe. Es sammelt den Gebetssinn der Einzelnen im gemeinsamen Gebet der Kirche und leitet zum Wortgottesdienst über. 

Das Gabengebet (lat. orátio super obláta) steht am Ende der Gabenbereitung. Es faßt das, was mit dem Darbringen von Brot uns Wein zum Altar geschehen ist, zusammen und leitet zum eucharistischen → Hochgebet über. 

Das Schlußgebet (lat. postcommúnio oder complénda) steht am Ende der → Kommunion. Es drückt den Dank für die empfangene Gabe aus und leitet mit seiner Bitte zu Segen und Entlassung, also zum Leben in der Welt über.



Andacht

→ Gottesdienst



Antepéndium

von lat. ante = vor und péndere = hängen; antepéndium = „Vorhang“

Verzierung der Vorderseite des Altars aus Stoff, oft in liturgischer Farbe.



Antiphón (die)

von griech. antíphonos = entgegentönend, antwortend, lat. antiphóna = Kehrvers

Kehrvers liturgischer Gesänge, der in der Messe von allen wiederholt wird. Dazwischen werden von einem → Kantor oder der Schola → Psalmverse gesungen. Die → gregorianischen → Propriumsgesänge Introitus, Graduale, Alleluja/Tractus, Offertorium und Communio sind (vom Tractus abgesehen) eigentlich Antiphonen. Im → Graduale (2) Romanum sind sie meist mit nur einem Psalmvers wiedergegeben. Wenn aber die entsprechende liturgische Handlung (z.B. der Einzug) länger dauert, kann man Psalmverse ergänzen und die Antiphon entweder nach jedem, jedem zweiten Vers oder erst am Ende wiederholen.



Antiphonale

→ Stundengebet, Stundenbuch



apostolisch

Attribut vom griech. Wort apóstolos (Apostel) = Gesandter

Eines der vier Attribute (Eigenschaften) der Kirche. Im nizänokonstantinopolitanischen  Glaubensbekenntnis (das Wort kommt von zwei Kirchenversammlungen [Konzilien] in Nizäa und Konstantinopel) bekennen wir: Wir glauben an den Heiligen Geist [...] die (1.) eine, (2.) heilige, (3.) katholische und (4.) apostolische Kirche [...] Das Wort „apostolisch“ bezieht sich auf die Apostel (Gesandten) Jesu, auf deren Glauben und Zeugnis die Kirche erbaut ist. Die Apostel brachten die Botschaft von Christus in die Welt und gründeten Kirchen (Bistümer). 

Bischöfe, Priester und Diakone sind von Bischöfen geweiht, deren Weihe wiederum in einer langen Reihe auf die Apostel zurückgeht. Diese Kette von Weihen durch Handauflegung und Gebet und der Glaube der Apostel, der durch das Lehramt der Kirche bis heute in der katholischen und in den orthodoxen und altorientalischen Kirchen weitergegeben wird, heißt „apostolische Sukzession“ (lat. succéssio = [Erb-/Thron-] Folge).

 Bischof

 katholisch



Ápsis (die), pl. Apsíden

griech. apsís = Kreis, Bogen, Segment, Gewölbe

Halbkreisförmiger oder vieleckiger Abschluß des ( Chorraums des) Kirchengebäudes hinter dem Altar, bis in die Romanik meist mit einem Christusbild verziert. Symbolisch steht der Kreis für die Ewigkeit, die hier, am Altar in die Zeit tritt; hier berühren sich sozusagen Himmel und Erde. Die Apsis dient neben der optischen Betonung des wichtigsten Ortes in der Kirche auch der akustischen Verstärkung der Gesänge des Priesters.



Aspergíl

von lat. aspérgere = besprengen

Gerät, mit dem man beim Taufgedächtnis Christen und sonst zu segnende Gegenstände mit Weihwasser besprengt. Ein Stab, an deren Ende zur Aufnahme des Weihwassers entweder eine Bürste oder eine mit Löchern versehene Kugel angebracht ist, in der ein Schwamm das Wasser speichert.



Assistent/Assistenz/assistieren

von lat. assístere = beistehen, helfen

Helfer des Priesters in der Liturgie (besonders Bezeichnung für den Altardienst). Eigentlich Dienst des Diakons.



außerordentliche Form (forma extraordinária) des Römischen Ritus

In den 1960er Jahren, nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil, wurde die Liturgie der Kirche reformiert. Ziele waren dabei, „den Tisch des Wortes reicher zu decken“, also die Zahl der Bibelstellen zu vermehren, die im Laufe des Jahres gelesen werden, die Feier zu vereinfachen, wo Dinge schwer verständlich waren, und die Volkssprache in einigen Teilen zu ermöglichen, vor allem bei den Lesungen. 

Bis dahin wurde die Messe in der sogenannten → Tridentinischen Form gefeiert, die nach dem Konzil von Trient von Papst Paul V. 1570 festgelegt worden war. Die Form ist freilich viel älter: Sie war von Papst Gregor dem Großen (geb. 520, pont. 590-604) unter Beibehaltung vieler noch älterer, teils auf die apostolische Zeit zurückgehenden Traditionen festgelegt. Z.B. lagen die Messen der Vorfasten-, Fasten- und Osterzeit in allen Gebeten und Lesungen seit Papst Gregor fest.

Die erste Reform erfolgte 1965. Das neue Meßbuch behielt die alte Ordnung bei; lediglich einige Teile waren verkürzt oder vereinfacht. Die Volkssprache war möglich.

Die Reform von 1969/1970 unter Papst Paul VI. brachte dann das Meßbuch, das wir heute normalerweise verwenden. Der Grundaufbau der Messe wurde natürlich beibehalten, aber die Lesungen und Gebete wurden neu zusammengestellt. Das → Stufengebet zu Beginn der Messe entfiel, die Gabenbereitungsgebete des Priester wurden völlig neu geschrieben, und neben dem bis dahin einzigen (Römischen oder heute „Ersten“) → Kanons wurden weitere → Hochgebete eingeführt. 

Außerdem änderte man – ohne daß es dazu eine Anweisung gegeben hätte – fast überall die Zelebrationsrichung: Der Priester schaute nun zum Volk, wenn er betete. (→ Orientierung) Auch der Gregorianische → Choral verschwand weitgehend.

Manche Christen (und auch manche Priester) konnten sich mit diesen Änderungen nicht anfreunden und wollten an der alten Form festhalten. Diesen hat Papst Johannes Paul II. (Motu Proprio „Ecclesia Dei“) unter Auflagen erlaubt, die „Alte Messe“ zu feiern. Papst Benedikt XVI. hat am 7. 7. 2007 (Motu Proprio „Summorum Pontificum“) die Auflagen praktisch ganz zurückgenommen, so daß es nun jedem Priester und jedem Gläubigen leicht möglich ist, die Messe in der traditionellen Weise zu feiern. Dabei legt der Papst großen Wert darauf, daß die Römische Kirche nur einen → Ritus hat, der nun aber in zwei Formen gefeiert werden kann: der „ordentlichen“ (d.h. nach dem Meßbuch Papst Pauls VI. von 1969/70) und der „außerordentlichen“ (d.h. nach dem „tridentinischen“ Meßbuch Papst Pius V., das zuletzt von Papst Johannes XXIII. 1962 herausgegeben worden ist).



Aussetzung

Wenn das → Allerheiligste in der → Monstranz auf dem Altar zur → eucharistischen Anbetung aufgestellt wird, nennt man diesen Vorgang Aussetzung (des Allerheiligsten). 

Entweder geschieht das am Ende der → Messe mit einer in dieser Messe → konsekrierten → Hostie, oder man holt die große, zur Anbetung bestimmte, bereits in einer Lunula und Kustodia im → Tabernakel aufbewahrte Hostie zum Altar und setzt sie in die Monstranz ein. Ist das Tabernakel groß genug, steht die Monstranz mit dem Allerheiligsten oft fertig darin. 

Kleinere Formen der Aussetzung: Man stellt ein durch ein → Velum verhülltes → Ziborium mit dem Allerheiligsten darin auf den Altar oder man öffnet nur die Tabernakeltüren.



Basílika (die)

von griech. basiléus = König, Herrscher; basilik»/basiliké = königliche (Halle)


Das Wort hat im Christentum eine dreifache Bedeutung:


1. Als unter Kaiser Konstantin im Jahr 313 das Christentum im Römischen Reich eine religio licta (erlaubte Religion) wurde, stiftete der Kaiser, wie es sich gebührte, dem neuen Kult einen Tempel. Das war der Beginn des christlichen Sakralbaus: Die erste (als solche erbaute) Kirche, die Lateranbasilika in Rom wurde erbaut. Die Christen wollten aus verschiedenen Gründen keinen Tempel, wie man sie den heidnischen „Göttern“ errichtete. In diesen stand die Gottesfigur in einem relativ kleinen und dunklen Raum; der Priester brachte das Opfer meist auf einem draußen, auf den Stufen errichteten Altar dar, währenddessen das Volk unten stand. Die Christen wählten dagegen die Form der Königshalle, ein Gebäude, das, durch Säulenreihen in → Schiffe unterteilt, Platz für das Volk bietet. Das → Mittelschiff der Baslilika ist höher als die → Seitenschiffe, so daß es über diesen durch eigene Fenster beleuchtet ist. Es ist in der christlichen Basilika ursprünglich der Raum für Prozessionen. Das Volk stand in den Seitenschiffen. Den Abschluß bietet eine → Apsis (in der weltlichen Basilika Platz des Kaisers oder dessen Vertreters), in oder vor der der Altar steht.

Vor allem in Deutschland hat man diese Bauform oft zur Hallenkirche verändert: Mittel- und Seitenschiffe sind gleich hoch.


2. Die vier wichtigsten Kirchen Roms, nämlich die Erlöserbasilika St. Johannes im Lateran, St. Peter im Vatikan, St. Paul vor den Mauern und Groß-St. Marien (Santa Maria Maggiore) sind die basílicæ majóres, d.h. „größere Basiliken“. Sie werden „Patriarchalbasiliken“ genannt – nach dem Titel des Papstes: Patriarch des Abendlandes. Papst Benedikt XVI. führte den Patriarchentitel nicht mehr, seit dem heißen sie offiziell basílicæ papáles, „Papstbasiliken“. Seit 1756 zählt die Basilika des hl. Franziskus, seit 1906 auch Santa Maria degli Angeli (St. Marien von den Engeln) in Assisi zu den basílicæ majóres.


3. Bedeutende Kirchen in aller Welt tragen den vom Papst verliehenen Ehrentitel „Päpstliche Basilika“; es sind im Unterschied zu den unter 2. genannten Basiliken basílicæ minóres, also „kleinere Basiliken“. Dieser Ehrentitel ist unabhängig von Größe und Bauform. Päpstliche Basiliken sind außen mit dem Wappen des Papstes versehen, der sie zur Basilika erhoben hat, manchmal auch des regierenden Papstes. Innen sind – meist bei der → Kathedra/beim Priestersitz – ein Stab mit einem Glöckchen (Tintinabulum) und ein gelb-roter Schirm aufgestellt, die ursprünglich bei Prozessionen mitgetragen wurden.



Bema  Schola Cantorum (2)


Benedíctus (das)

lat. = gepriesen, gesegnet

Lateinisches Anfangswort und damit die Bezeichnung für den Lobgesang (→ Canticum), den Zacharias anstimmte, als sein Sohn Johannes der Täufer geboren war. („Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels.“ – Lk 1, 68-79) Das Benedictus gehört täglich zum Morgengebet der Kirche (→ Laudes) und bildet dessen Höhepunkt, entsprechend dem → Magnificat in der → Vesper.

→ Stundengebet



Benediktionale (das)

von lat. benedícere = segnen; benedício = Segen; benedictionále = Segensbuch

Liturgisches Buch mit den → Segensgebeten der Kirche.

→ Rituale



Bittage

Entstanden im 5. Jahrhundert in Südfrankreich, als nach zahlreichen Unglücken ein Bischof vor Christi Himmelfahrt drei Sühnetage anordnete, an denen die Gläubigen Werke der Buße und der Nächstenliebe sowie Prozessionen (Bittgänge) verrichten sollten. Am Sonntag vor Christi Himmelfahrt wird traditionell das Evangelium Joh 16, 23-30 gelesen, in dem Jesus seine Jünger auffordert: „Bittet und ihr werdet empfangen.“ Das ist der Grund für den Termin der Bittage. 

Seit dem Ende des 8. Jahrhunderts hat die Gesamtkirche diesen Brauch übernommen. Sie feiert eigene Bittmessen (→ Ordinarium) oder Bittämter (→ Amt) und hält Prozessionen – meist durch die Felder. Während der Prozession wird die Allerheiligen→litanei gesungen. Sinn der Bittage ist es, Gott um eine gute Ernte zu bitten.

Die Bittage werden auch Rogationstage, die Bittmessen auch Rogations­ämter genannt. (rogáre = bitten)



Birétt

lat. birétum/birréttum/berétum = Mäntelchen, kleine Kutte

Kopfbedeckung fürKleriker, früher weich und rund, dann mit vier Abnähern auf der Oberseite versehen, die später mit eingenähten Pappen zu vier „Flügeln“ wurden. Hat die Farbe der → Soutane (Priester schwarz, Prälaten schwarz mit roter Paspellierung, Bischöfe und Domherren violett, Kardinäle rot).

Ursprünglich eine Alltagsbekleidung, wird das Birett heute nur selten außerhalb der Liturgie getragen, vornehmlich aber zu Prozessionen und beim → Chorgebet, von → Klerikern, die an der Messe nicht als Konzelebranten sondern in Talar und Rochett im → Chorgestühl teilnehmen. Man trägt es auch bei „Außeneinsätzen“, etwa bei Segnungen oder Beerdigungen. Auch die Zelebranten können beim Ein- und Auszug und im Sitzen Birett tragen. Bei der Doxologie am Ende der Psalmen und beim Namen Jesus nimmt man es zur Verneigung ab.

Heute haben nur die deutschen und englischen Biretts vier Flügel, die anderen drei (ein seitlicher fehlt). Dies wird auf ein Privileg zurückgeführt, das der Papst den Klerikern in den genannten Ländern wegen der dort (damals) gelehrten besonders guten Theologie verliehen hat.



Bischof, Bistum

von griech. epískopos, lat. epíscopus = „Aufseher“ 

Träger der oberen Weihestufe des kirchlichen Amtes. Der Bischof ist von (drei) anderen Bischöfen geweiht und damit zu einem Nachfolger der Apostel geworden. Er ist Träger der → apostolischen Sukzession und gibt diese durch die → Weihe von → Priestern und → Diakonen weiter. Der Bischof hat die Fülle der Weihevollmacht. 

Er ist der Leiter seines Bistums („Bischof-tum“, auch → Diözese). Er hat die Aufgabe und die Vollmacht, die → Kleriker und die Gläubigen zu lehren, zu leiten und zu heiligen. Die anderen Kleriker des Bistums feiern die Sakramente und tun ihren Dienst in seinem Auftrag. 

Bistümer, von denen aus weitere Bistümer gegründet worden sind, heißen Erzbistümer oder Erzdiözesen (von griech. arché = Anfang, Ursprung; aus der Vorsilbe arch ist im Deutschen „erz-“ geworden).

Übrigens: Auch der Papst ist – was die Weihe angeht – „nur“ ein Bischof: Es gibt keine Papstweihe. Das Bistum des Papstes ist die Stadt Rom.



Brevier

lat. brévis = kurz; breviárium = (eigentlich) Abkürzungsbuch, kurzes Gebetbuch

Buch mit den Texten für das → Stundengebet, deutsch „Stundenbuch“. Für das feierliche Stundengebet in Kathedralen und Klöstern brauchte man in den ersten 1000 Jahren verschiedene Bücher, so ein Antiphonar für die Antiphonen, ein Psalter(ium) für die Psalmen, eine Bibel für die Lesungen, ein Responsoriale für die Antwortgesänge usw.. Man mußte wissen, in welchem Buch an welcher Stelle die Stücke des betreffenden Tages oder Festes und der Gebetszeit (Hore) stehen. Darüber gab eine unserem → Direktorium ähnliche „Gebrauchsanweisung“ Auskunft, in der die Textanfänge der Teile der Horen eines Tages oder Festes angegeben waren, z.B. „Dixit Dominus“ steht für Psalm 109 [110]. Es war also ein Buch voller Abkürzungen, und wurde vom lat. brevis (= kurz) breviárium genannt. Für → Kleriker auf Reisen schuf man im 11. Jahrhundert ein einziges Buch für das Stundengebet, in dem alle Texte standen, die Lesungen aber stark gekürzt waren, weil sonst nicht alles in ein reisetaugliches Buch gepaßt hätte. Auch dieses erste vollständige Stundenbuch nannte man breviárium, deutsch Brevier. Dieser Name hat sich gehalten. Seit der Liturgiereform wird er nicht mehr offiziell verwendet. Das neue Stundenbuch heißt im Lateinischen Liturgía Horárum (= „Stunden-“ oder „Tagzeitenliturgie“)

→ Diurnale



Bursa/Burse

lat. Tasche, (Geld-) Beutel, vgl. „Börse“

Zwei in Stoff eingenähte so und miteinander zu einer Tasche verbundene Platten von ca 20 x 20 cm, zwischen denen das → Korporale augebewahrt wird. Die Burse ist in der gleichen Farbe und Art wie das Meßgewand gearbeitet. Zur Messe steht sie traditionell auf dem Altar und liegt nach der Kommunion mit dem Korporale auf dem verhüllten Kelch. Außerhalb der Messe bleibt sie in vielen Kirchen am Tabernakel (auf dem Altar) aufgestellt und zeigt so die liturgische Tagesfarbe an.



Casel  Kasel



Cánticum (das), pl. Cantica

von lat. cantáre = singen; cánticum = (Lob-) Gesang

Gebet aus der Bibel, den → Psalmen ähnlich; Lobgesang. Man unterscheidet alttestamentliche, neutestamentliche und unter diesen noch die drei → evangelischen Cantica, nämlich das → „Magnificat“ in der → Vesper, das → „Nunc Dimittis“ in der → Komplet und das → „Benedictus“ in den → Laudes. (→ Stundengebet)



Ceroferár (der), die Ceroferáre

von lat. cera = Wachs; ferre = tragen

Flambeau- (Kerzen-, Fackel- oder Stummel-) Träger in feierlichen Hochämtern. Auch Faziferare, Fackelträger, Stufendiener, Chordienst, Begleitdienst oder anders genannt.



Chormantel  Pluviale



Chor (Chorraum)

griech. chorós = Tanz, Reigen (lat. chórus)

1. Gruppe von Sängern in der Liturgie, die in der Messe die Vorsängerteile des  Ordinariums und die Gesänge des  Propriums übernimmt. ( Choralamt)

2. Ort der Kleriker und der Schola, normalerweise Teil zwischen der  Apsis mit dem Altar und dem Kirchenschiff. Da diese als singende Gruppe an der Liturgie teilnehmen, hat sich der Name auf ihren Ort übertragen. (→ Schola cantorum 2)

3. Chorraumförmiger Abschluß des Kirchengebäudes auch an anderen Stellen als am (Haupt-) Altar. Dann spricht man z.B. vom → Westchor.



Choral, gregorianischer

Dem lateinischen  Ritus eigener, einstimmiger Gesang, im Idealfall ohne Instrumente ausgeführt. Er geht in den ältesten Teilen auf jüdische Liturgie zurück, wurde in der Spätantike geordnet und durch römische Gesänge erweitert durch Papst Gregor den Großen (daher Gregorianik genannt). Jüngere Teile stammen aus dem Frühmittelalter (karolingisch); im Hochmittelalter gab es letzte Ergänzungen ( Sequenzen,  Ordinarien).

Der gregorianische Choral interpretiert die liturgischen Texte authentisch, d. h. die Musik ist eine „amtliche Interpretation“ des Textes, nicht beliebige Zutat. Der gregorianische Choral wird vom II. Vatikanischen Konzil als die „erste und eigene Musik“ der (römisch-katholischen) Kirche bezeichnet und empfohlen. 

Die in schlichter Weise gesungenen Teile des Priesters und des Lektors (im Idealfall werden alle Gebete und Lesungen gesungen) ergänzen sich mit den kunstvolleren gregorianischen Gesängen zu einem klingenden Ganzen: Die Liturgie wird so auch zu einem einzigen musikalischen Kunstwerk.

In den protestantischen Gemeinschaften wurde der Choral durch Strophenlieder ersetzt, so wie wir es in Meßfeiern in deutscher Sprache meist auch tun. Die Evangelischen Christen nennen die Kirchenlieder Choräle.

→ Graduale (2)

→ Choralamt



Choralamt

Messe, in der alle Teile des → Propriums und des → Ordinariums im gregorianischen → Choral gesungen werden. Das heißt, alle Gesänge sind lateinisch und – anders als die deutschen Lieder – ohne Takt und Reim. Es entsteht eine mystisch-zeitlose Atmosphäre. Die Gesänge des Priesters, der Schola und des Volkes passen stilistisch zusammen, eins fügt sich ins andere. Die für unsere Ohren fremde und „sphärische“ Musik und die lateinische Sprache öffnen einen Raum der inneren Stille für die Begegung mit Gott. 

Das Choralamt ist die „Originalform“ der Messe (→ Amt). Wir singen heute meist deutsche Lieder, weil wir verstehen wollen, was wir beten, oder weil es einfach üblich ist. Man muß aber wissen, daß die Lieder den Choral ersetzen und daß ihre Form (Strophen, Takt) den Gesamteindruck der Liturgie verändert. 

Die gregorianischen Gesänge sind in → Latein verfaßt. Im Choralamt liegen meistens Übersetzungen aus, so daß man die Texte mitverfolgen kann. Aber auch ohne diese kann man verstehen, worum es geht: Manchmal ist es vielleicht sogar hilfreich, nicht jedes Wort, das gesprochen und gesungen wird zu verstehen, denn damit werden die Zeichen wichtiger, das innere Dabeisein, Nachdenken und Meditieren und die Begegnung mit Gott im Herzen. Das Wesentliche des Betens ist, daß Gott die Seele berührt und daß sie sich zu ihm erhebt. Das ist letztlich in Worten nicht ausdrückbar.

→ Graduale (2)



Chorgebet

feierlich und in Gemeinschaft gehaltenes → Stundengebet (im → Chorgestühl).



Chorgestühl

Plätze für Mönche, → Kleriker und die → Schola im → Chor (2), seitlich aufgestellt, so daß man sich in zwei Hälften gegenübersitzt. Beim Singen der → Psalmen im → Stundengebet wechseln sich die beiden Seiten → versweise ab (→ Chorgebet).



Chorraum  Chor (2)



Chorrock  Rochett



Chrisam, Chrisammesse

griech. chrísma = Salböl. vgl. frz. crême

Öl, das am Gründonnerstagmorgen vom Bischof zusammen mit dem Katechumenen- und dem Krankenöl geweiht wird (Chrisammesse). Es wird bei Taufe, Firmung, Priester- und Bischofsweihe und bei der Weihe von Altären, Kirchen, Kelchen und Glocken gebraucht. 

Von „Chrisam“ kommen die Wörter „Christus“ (= „der Gesalbte“) und „Christ“ (lat. christiánus = „zum Gesalbten gehörend, ihm ähnlich, christlich“)

→ Öle, heilige



Christmette

→ Vigilien



Commúne

lat. das Gemeinsame

Texte der Messe und des Stundengebets für Feste einer bestimmten Art für den Fall, daß das zu feiernde Fest nicht komplett mit eigenen Texten versehen ist. Betroffen sind alle wechselnden Teile der Liturgie, also das → Proprium. Die Communetexte „springen“ da „ein“, wo es keine (wirklichen) Propriumstexte gibt. 

Es gibt Communetexte für Marien, Apostel-, Martyrerfeste usw. Das Hochfest der Apostel Petrus und Paulus z.B. (29. 6.), hat eigene Lesungen und → Amtsgebete und sogar eine eigene → Präfation, weil über die beiden viel in der Bibel geschrieben steht und sie eine besonders wichtige Rolle für die Kirche spielen. Am Fest der (weniger wichtigen) heiligen Apostel Simon und Judas Thaddäus (28. 10.) hingegen greift man weitestgehend auf das Commune für Apostelfeste zurück.



Colléctio Rítuum  Rituale



Commúnio (die)

lat. Vereinigung

1. Die Kirche ist eine Communio: „Denn wie der Leib eine Einheit ist, doch viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obgleich es viele sind, einen einzigen Leib bilden: So ist es auch mit Christus. Durch den einen Geist wurden wir in der Taufe alle in einen einzigen Leib aufgenommen, Juden und Griechen, Sklaven und Freie; und alle wurden wir mit dem einen Geist getränkt.“ (1 Kor 12, 12f)

2. Communio bezeichnet die Vereinigung mit Christus durch das Essen (Sumption) seines Leibes in der Gestalt des Brotes (und das Trinken seines Blutes in der Gestalt des Weines), die Kommunion.

3. Communio nennt man auch den die Kommunion begleitenden Gesang, der auch im Meßbuch abgedruckt ist. Besteht meist aus Worten der → Psalmen. Er wird häufig durch ein mehr oder weniger passendes Lied ersetzt.

→ Choral, Choralamt

→ Graduale (2)

→ Proprium



Córpus

lat. Leib, „Körper“

→ Kruzifixus



Crédo (das)

lat. „ich glaube“

Anfangswort und Bezeichnung des Glaubensbekenntnisses. Es gibt zwei in der Liturgie gebräuchliche des Glaubensbekenntnisse, nämlich das längere und jüngere „nizänokonstantinopolitanische“ (Gotteslob 586, 1 – die Bezeichnung kommt von den Konzilien in Nizäa und Konstantinopel, auf denen der Text beschlossen worde) und das kürzere und ältere „apostolische“ (Gotteslob 3, 4 – der Text geht auf die Zeit der Apostel zurück). In der Messe gibt es das Credo an Sonntagen und Hochfesten.

→ Ordinarium, Graduale (2)

→ apostolisch



Cruzifíxus  Kruzifix(us)



Custódia

Gefäß, in dem eine große → konsekrierte → Hostie in einer → Lunula genannten Halterung aufbewahrt wird, die zur Aussetzung in die Monstanz eingesetzt wird.

→ Monstranz



Dalmátik

Im 3. Jahrhundert von der römischen Oberschicht aus Dalmatien (daher der Name) übernommenes, ursprünglich bodenlanges Kleidungsstück mit zwei von den Schultern herablaufenden senkrechten Zierstreifen. Die Dalmatik wurde im 3. oder 4. Jahrundert in Rom als liturgisches Kleidungsstück (→ Parament) eingeführt. Sie hat die Form eines großen, seitlich offenen T-Shirts. Liturgisches Gewand des → Diakons. → Bischöfe tragen traditionell unter der → Kasel eine leichte Dalamtik. Damit wird die Fülle ihrer Weihevollmacht ausgedrückt (→ apostolisch). 

In der alten Ordnung (→ außerordentliche Form, → Weihe) gibt es für den Subdiakon ein ähnliches Kleidungsstück, die Tunizella (tunicélla, verkleinernd von tunica), die ursprünglich wie eine schmal geschnittene → Albe aussah und keine Zierstreifen hatte. Heute sieht sie aus wie eine Dalmatik, ist aber oft etwas schlichter verziert.



Dechant, Dekan, Dekanat

von griech. deka = zehn 

Etwa zehn Pfarreien (→ Kathedrale) bilden ein Dekanat. Hier werden seelsorgliche Dinge für das Gebiet besprochen und gemeinsame Dinge geplant. Ein Pfarrer ist der von den anderen gewählte und vom Bischof ernannte Dechant oder Dekan. Er nimmt an der Dechantenkonferenz des Bistums teil, informiert die Seelsorger des Dekanates über wichtige Anliegen des Bischofs oder Wissenswertes im Bistum und nimmt ihre Meinungen mit in die Dechantenkonferent. Der Dechant/Dekan führt im Auftrag neue Pfarrer ein und hilft bei größeren Problemen in den einzelnen Pfarreien.

→ Öle, heilige



Díakon

von griech. diákonos = Diener

Träger der unteren Weihestufe des kirchlichen Amtes. Der Bischof weiht die Diakone, damit sie ihm und den Priestern bei der Messe assisieren. Diakone verkünden das Evangelium und assistieren am Altar – vor allem am Kelch. Sie spenden die Taufe, assistieren Brautpaaren bei der Eheschließung, beerdigen und predigen. Außerdem ist ihnen die besondere Sorge um die Armen (Caritas) aufgetragen. Diakone dürfen verheiratet sein, aber nach der Weihe nicht mehr heiraten.

Diakone tragen die Stola schräg über der linken Schulter, sie ist rechts gekreuzt. In einer älteren Form ist sie auf der linken Schulter grkreuzt und die Enden fallen vorne und hinten gerade herunter. In der Messe trägt der Diakon die → Dalmatik, wenn er beim → Stundengebet assisiert, → Pluviale oder Dalamtik.

→ Klerus

→ Weihe



Diözése

von griech. dioíkesis = Verwaltung

Kaiser Diokletian (284-305) untergliederte das Römische Reich, indem er die Grenzen der älteren Finanzverwaltungsbezirke übernahm, die „Diözesen“. Die Kirche zog die Grenzen ihrer Bistümer entsprechend jener staatlichen Bezirke. Deren Bezeichnung wurde übernommen.

→ Bischof, Bistum



Direktórium

von lat: dirígere = gerade machen, in gerader Linie ausrichten; directórium = Anleitung

Für jedes Kirchenjahr von jedem Bistum und jedem Orden neu herausgegebenes Buch, das für alle Tage im Jahr angibt, was liturgisch zu feiern ist. Angebenen werden Feste und Festzeiten, die betreffende Woche im Jahreskreis, Feste die wegen → Okkurenz entfallen oder verlegt werden, die liturgische Farbe der → Paramente, die Lesungen (bei Wahlmöglichkeiten mehrere) usw.. Das Direktorium muß jedes Jahr neu erscheinen, weil sich der Ostertermin verschiebt und manchmal neue Feste hinzukommen oder alte Feste einen neuen Festrang erhalten. Für den → Küster ist das Direktorium ein unentbehrliches Buch. Es steht in jeder Sakristei.

→ Kalender



Diurnále (das)

von lat. dies = Tag, diúrnus = am Tage, täglich; (librum) diurnále = „Tagesbuch“ (vgl. it. giornale; frz. journal)

Teil des → Breviers, Auszug der Tages→horen, also alle Horen außer der → Matutin. Da diese sehr lang sind und viele wechselnde Lesungen haben, wird das Brevier erheblich kleiner, wenn man nur die Tageshoren abdruckt, so daß man das Diurnale leicht in die Tasche stecken und so das → Stundengebet auch unterwegs beten kann. Ein Diurnale gibt es nur in der → außerordenlichen Form des Römischen Ritus. Vergleichbar in der ordentlichen Form ist das „Kleine Stundenbuch“, in dem nur Laudes, Vesper und Komplet stehen.



Dom

von lat. domus = Haus; domus ecclesiæ = Haus der Kirche (Name für den Wohnort eines Klerikerkapitels); domus Dei = Haus Gottes

Bezeichnung einer großen und bedeutenden Kirche. Volkstümlich für → Kathedrale (vgl. ital. duomo). In der Regel werden große Kirchen mit zwei oder mehreren Türmen als Dom, solche mit nur einem Turm als → Münster bezeichnet. Das ist aber keine offizielle Sprachregelung.



Doxologíe

von griech. dóxa = Ruhm, Ehre, Herrlichkeit, Majestät und dem Anhängsel -logía (von legein/légein = reden) = Rede, Lehre (vgl. Theo-logie = Gotteslehre)

1. Lobpreis Gottes am Ende von Gebeten, z.B.: 

- „Durch ihn und mit ihm und in ihm ist dir, Gott, allmächtiger Vater, alle Herrlichkeit und Ehre jetzt und in Ewigkeit“ am Schluß des eucharistischen → Hochgebets.

- „Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen“ nach dem Vaterunser.

- „Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist“ am Schluß der → Psalmen im → Stundengebet u. a.

2. Zwei große Doxologien sind das

→ Gloria und das

→ Te Deum



Düstere Mette

→ Triduum



Eucharistie, Eucharistiefeier

von griech. eucharístein = danken; eucharistía = Dank, Dankssagung

1. Die heilige Messe, Höchstform des christlichen Gottesdienstes, von Christus vor seinem Tod und seiner Auferstehung beim Letzten Abendmahl eingesetzt.

2. Zugleich Bezeichnung für den zweiten Teil der hl. Messe, den Sakraments- oder Opfergottesdienst, im Unterschied zum vorangehenden Lehr- oder Wortgottesdienst. 

Um bei den Seinen zu bleiben, wählt Jesus Brot und Wein zum Zeichen für seinen Leib und sein Blut, das heißt für sich selbst. In seinem Auftrag („Tut dies zu meinem Gedächtnis“) feiert die Kirche von Anfang an jeden Sonntag, bald sogar jeden Tag Eucharistie (ursprünglich „Brotbrechen“ genannt), um darin dem lebendigen Christus zu begegnen. In seinem Geist verwandeln sich Brot und Wein in jeder Eucharistiefeier in seinen Leib und sein Blut: Er wird als Geopferter und Auferstandener gegenwärtig und schenkt uns seinen Leib und sein Blut (→ Kommunion). So wird er den Seinen zur Speise. Das Wort Eucharistie, Danksagung macht das Wesen der christlichen Liturgie deutlich: Unser Beten, vor allem die hl. Messe, ist vor allem Dank: Gott hat uns erschaffen und durch Christus erlöst. Unser Glaube ist Zustimmung und Dank. Unsere Dankesgabe ist wiederum er selbst, denn „er selbst ist der Priester, der Altar und das Opferlamm.“ (Osterpräfation V) 

Im Johannesevangelium (6, 51-58) sagt Jesus: „Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot ißt, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, (ich gebe es hin) für das Leben der Welt.“ Da stritten sich die Juden und sagten: „Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben?“ Jesus sagte zu ihnen: „Amen, amen, das sage ich euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht eßt und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch. Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. Denn mein Fleisch ist wirklich eine Speise, und mein Blut ist wirklich ein Trank. Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm. Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich ißt, durch mich leben. Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Mit ihm ist es nicht wie mit dem Brot, das die Väter gegessen haben; sie sind gestorben. Wer aber dieses Brot ißt, wird leben in Ewigkeit.“



eucharistisch

Die → Eucharistie betreffend. Oft wird → „sakramental“ für „eucharistisch“ gebraucht.

Eucharistischer Segen: Segen, der mit dem → Allerheiligsten in der → Monstranz oder im → Ziborium gegeben wird; gängigere Bezeichnung: sakramentaler Segen.



Evangelium, Evangeliar (das), evangelisch

von griech. euangélion = Gute Botschaft

1. Vier Berichte im Neuen Testament über das Leben, Sterben und Auferstehen Jesu, verfaßt von den Apostel(schüler)n Matthäus, Markus, Lukas und Johannes.

2. In der Messe wird ein Abschnitt aus dem Evangelium als letzte der biblischen Lesungen gelesen. Ihm gebührt besondere Ehre, da Jesus selbst vorkommt. Es wird stehend gehört. Oft werden zur Verkündigung Leuchter getragen. Das meist kostbare Buch, in dem die Sonn- und Festtagesevangelienabschnitte der Messe zusammengefaßt sind, heißt Evangeliar. Im Hochamt wird das Buch (und damit Christus) mit Weihrauch geehrt.

3. Evangelisch“ bedeutet: „gemäß dem Evangelium“ und ist eigentlich keine → Konfessionsbezeichnung: Die → katholische → Kirche ist evangelisch.



Ewiges Licht

Meist rotes Öllicht, das am → Tabernakel brennt, um die Gegenwart Gottes im darin aufbewahrten → Allerheiligsten anzuzeigen. Das Ewige Licht erinnert an die Feuersäule, in der Gott bei seinem Volk war und es aus der Gefangenschaft in Ägypten durch die Wüste in das Gelobte Land geführt hat (Ex 13, 21). Es lädt den Kirchenbesucher ein, den im Tabernakel gegenwärtigen Christus durch eine Kniebeuge zu ehren und anzubeten. In der Synagoge brennt beim Thoraschrein ein ewiges Licht.



Expositórium (das)

von lat. expónere = ausstellen; expositórium = Gerät zur Ausstellung

Podest oder Gestell, auf dem die → Monstranz mit dem → Allerheiligsten zur feierlichen Anbetung aufgestellt wird (→ Aussetzung), manchmal kostbar gearbeitet und mit einem Baldachin versehen.



Exúltet (auch: „Exsúltet“) (das)

von lat. ex(s)ultáre = emporspringen, frohlocken

Erstes Wort und damit Bezeichnung des Osterlobs (Segensgebet über die Osterkerze in der Osternacht): „Frohlocket, ihr Chöre der Engel, frohlocket, ihr himmlischen Scharen ...“



Faldistórium (das)

lat. Faltstuhl

Sitz mit gekreuzten Beinen, mit Armlehnen aber ohne Rückenlehne, ursprünglich zusammenklappbar und darum leicht zu transportieren. Das Faldistorium wurde früher von Bischöfen und hohen weltlichen Herren auf Dienstreisen mitgeführt. Darauf sitzend nahmen sie Amtshandlungen vor, z.B. saßen sie darauf zu Gericht. Das Faldistorium ist also ein für weltliche Fürsten ein Reisethron, für Bischöfe eine Reise→kathedra.

→ Sedil



Fastenzeit

→ Quadragesima



Faziferar(e)

von lat. fax = Fackel (Genitiv singular: facis) und ferre = tragen; „Fackelträger“

→ Ceroferar



Flambeau (das) [sprich: „Flambo“]

frz. Fackel

Tragbarer langer Kerzenleuchter der → Ceroferare.



Frühchor

Bezeichnung für das gemeinsame  Chorgebet von → Vigilien und → Laudes, vor allem in Klöstern.



Gabengebet

→ Amtsgebete



Geschlossene Zeiten

Zeiten im Kirchenjahr (→ Kalender), in denen nur die Tagesmesse oder die eines hohen Festes gefeiert werden darf, also keine Votivmessen. Dazu zählen die österliche Fastenzeit (→ Quadragesima), die Weihnachts- und die Osteroktav.



Glória (das)

lat. Herrlichkeit, üblicherweise übersetzt als „Ehre (sei Gott in der Höhe)“

Anfangswort und Bezeichnung des → Hymnus zu Beginn der Messe nach dem Kyrie. Dessen ersten Worte sind der Gesang der Engel auf Bethlehems Feldern, nachdem diese den Hirten die Geburt Christi verkündet hatten. Entfällt an Wochentagen, kleineren Festen („Gedenktagen“) und in Advent und Fastenzeit. (Text: Gotteslob Nr. 583, 1)

→ Ordinarium, Graduale (2)

→ Doxologie



Gottesdienst

lat.: offícium, franz./engl. service = Dienst

Oberbegriff für öffentliches, gemeinschaftliches Gebet. In allen Religionen und Konfessionen gibt es Gottesdienste. Auch der indianische Regentanz versteht sich als solcher.

Die katholische → Liturgie besteht aus Gottesdiensten: hl. Messe, Vesper, Laudes (→ Stundengebet allgemein), darüber hinaus Andachten, Wortgottesdienste, Segensfeiern, Prozessionen usw.. Streng genommen sind nur Messe und Stundengebet Gottesdienst der Kirche, weil sie gehalten werden müssen und ihre Formen „offiziell“ festliegen, alle anderen freien und „freiwilligen“ Gebetsformen bezeichnet man als Andachten.

Die hl. Messe als die höchste Form des christlichen Gottesdienstes sollte man zur besseren Unterscheidung nicht „Gottesdienst“ nennen: Sie unterscheidet sich von anderen Gottesdiensten ganz wesentlich. Denn diese sind – wenn auch im Geist Gottes – von Menschen eingeführt und entwickelt. Die hl. Messe aber ist eine Stiftung Gottes. Christus hat sie eingesetzt und seinen Aposteln den Auftrag gegeben: „Tut dies zu meinem Gedächtnis!“ Er selbst wird in Brot und Wein leibhaft gegenwärtig – nur in der Messe.

→ Eucharistie

→ Messe, heilige

→ Amt

→ Stundengebet



Graduále (das)

von lat. grádus = Stufe, cantus graduále = Stufengesang

1. Antwortgesang nach der (ersten) Lesung der Messe, der in der Antike von den → Kantoren auf den Stufen des → Ambo gesungen wurde. Das Graduale besteht aus einer → Antiphon (Kehrvers), auf die ein oder mehrere → Psalmverse folgen; dann wird die Antiphon wiederholt. Im Zuge der → Liturgiereform Papst Pauls VI. hat man – vor allem für die Messe in der Landessprache – neben den klassischen Gradualgesängen einfachere Antiphonen geschaffen, die von allen leicht wiederholt werden können. Der Kantor oder die Schola singt dann mehrere Psalmverse (meist drei oder vier Blöcke zu je zwei → Versen), die immer wieder von der Antiphon unterbrochen werden. In dieser Form nennt man das Graduale auch Antwortpsalm. Man kann – vor allem ist das wohl für Werktagsmessen gedacht, Graduale und Ruf vor dem Evangelium verbinden, indem man den Ruf vor dem Evangelium (außer in der Fastenzeit das Halleluja) als Antiphon mit den Versen des Antwortpsalms kombiniert. Das heißt dann „Psalmus allelujaticus“, also „hallelujatisierter Psalm“.

2. Bezeichnung für das → Choral-Buch, in dem alle offiziellen Gesänge der Meßfeier verzeichnet sind, nämlich das → Ordinarium und das → Proprium.



Gregorianik Choral



Gründonnerstag

von althochdeutsch grinan, greinen = weinen (vgl. engl. to cry)

Übliche Bezeichnung des Hohen Donnerstags, des Tages, an dem Christus beim letzten Abendmahl die Eucharistie eingesetzt und anschließend in sein Leiden eingetreten ist; Beginn des österlichen → Triduums. Der Name könnte von den Büßern herrühren, deren vorösterliche Buße am Gründonnerstag endete.



Hauptzelebrant

Zelebrant, Zelebration



Hallenkirche

Basilika (1)



Hochamt

gesungene → Messe (→ Amt), die mit Weihrauch gefeiert wird.



Hochchor

Haupt→chorraum, im Unterschied zu den Neben- oder Seitenchören. Häufig liegt er tatsächlich hoch, um seine Würde zu betonen, die Sicht der Gläubigen zu erleichtern und manchmal, weil sich unter ihm eine → Krypta befindet.



Hochgebet, eucharistisches

Das große Gebet, das den Höhepunkt der → Messe darstellt. Es beginnt mit der → Präfation. Dann folgen das → Sanctus, d. i. das Dreimalheilig, mit dem die Kirche in den Gesang der Engel an Gottes Thron einstimmt, und der → Kanon, der mit der → Doxologie „Durch ihn und mit ihm und in ihm ...“ vor dem Vaterunser endet. Höhepunkt des Hochgebets sind die Worte Jesu, mit denen er das Sakrament des Altares eingesetzt hat: die → Wandlung.

→ Kanon



Hore (die)

lat. hora = Stunde, Uhrzeit (vgl. frz. „heure“, engl. „hour“, dt. „Uhr“, niederl. „uur“)

Gebetszeit, Teil des Stundengebets: Vesper, Komplet, Matutin/Mette/Vigil/Lesehore, Laudes, (Prim,) Terz, Sext, Non.



Hostie

von lat. hóstia = Opfergabe

Brot, das für die Feier der hl. Messe gebraucht und bei der → Wandlung zum Leib Christi wird. Man spricht zur Unterscheidung von ungeweihten/nicht konsekrierten und geweihten/konsekrierten Hostien.

Die Lateinische Kirche verwendet ungesäuertes, nur aus Weizenmehl und Wasser gebackenes Brot, wie die Juden zum Pascha- oder Pesachfest, die Ostkirche gesäuertes.

Allerheiligstes



Humerále

von lat. húmerus = Schulter, Oberarm; (vestiméntum) humerále = Schulterkleid

Lateinische Bezeichnung des Schultertuchs, das Diakone, Priester und Bischöfe unter der → Albe tragen. Bereits zur Kleidung des Hohenpriesters des Alten Bundes gehörte ein Humerale.

Amikt



Hymnus

lat. = Lobgesang, geistliches Lied

Lobgesang in der → Liturgie, der nicht der Bibel entnommen, also kirchliche Dichtung ist. Im → Stundengebet gibt es in jeder → Hore einen Hymnus, der wie ein deutsches Lied in einem Versmaß (Takt) und oft gereimt verfaßt ist und Strophen hat. Auch das → Te Deum und das → Gloria der Messe sind Hymnen, allerdings ohne Takt, Reim und Strophen.

Doxologie



Inzéns (die), inzensieren

von lat. incénsum = Weihrauch, Räucherwerk; incensátio = Beräucherung

Beweihräucherung; Schwenken des Weihrauchfasses, um den Weihrauch zu der zu verehrenden Person oder dem zu verehrenden Gegenstand zu bewegen.



Intróitus (der)

von lat. introíre = hineingehen; intróitus = Eingang, Einzug

Der Einzug von Priestern (Bischöfen, Diakonen) und Meßdienern in die Kirche und den Altarraum zum Beginn der hl. Messe.

Zugleich Bezeichnung für den begleitenden Gesang, dessen Text auch im Meßbuch abgedruckt ist. Besteht meist aus Worten der → Psalmen. Aufgebaut wie das → Graduale (2), nur daß am Ende des oder der Psalmverse die → Doxologie „Gloria Patri“/„Ehre sei dem Vater“ gesungen wird. Wird häufig durch ein (mehr oder weniger passendes) Lied ersetzt.

Akzeß

→ Choral, Choralamt

→ Proprium



Invitatórium

→ Vigilien



Kalender

von lat. kalendæ = erster Tag des Monats, Monatsanfang, Monat; calendárium = Monatsweiser, Zeitverzeichnis

Die Kirche hat einen eigenen Kalender. Er regelt die Zählung der Sonntage – und damit die Gebete und Lesungen der Sonntags- und Wochentagsmesse – und die Termine der Feste.

Das Kirchenjahr beginnt mit dem Advent. Es kennt 1.) die beiden Festkreise rund um Weihnachten und Ostern, 2.) die festfreie Zeit zwischen den Festkreisen und 3.) die Herren- und Heiligenfeste, die an gleichbleibenden Terminen gefeiert werden. Der Kalender teilt die Feste in verschiedene Rangstufen ein: Hochfeste (abgekürzt: H; lateinisch Sollémnitas), Feste (F – Festum), gebotene Gedenktage (G – Memória) und nicht gebotene Gedenktage (g – ebenfalls memória, in den liturgischen Büchern aber zur Unterscheidung der gebotenen Gedenktage nicht so überschrieben). Die Hochfeste und Feste werden abgestuft, je nachdem, ob es solche 1.) des Herrn, 2.) der Gottesmutter oder 3.) der Heiligen sind. Klassisch teilt man die Feste in Duplex-, Semiduplex- und Simplexfeste ein, die dann noch I., II. oder III. Klasse sein und privilegierte oder einfache Oktaven haben konnten. „Duplex“ bedeutet „doppelt“ und bezieht sich auf die Antiphonen im Stundengebet, die vor den Psalmen und Cantica nur an hohen Festen ganz gesungen, sonst aber nur angesungen wurden. Wenn man sie also zweimal voll sang, sang man sie, um Unterscheid zum Normalfall „doppelt“ – daher die Festrangbezeichung. Diese zwar spannende, aber auch komplizierte Einteilung wurde 1962 vereinfacht und 1965 durch das neue System ersetzt. 

Der Weihnachtsfestkreis beginnt mit dem Advent. Er ist die Bußzeit vor dem Weihnachtsfest. Früher war er eine Fastenzeit und begann in den fränkischen Bistümern, wie die österliche Bußzeit, 40 Tage vor dem Fest, am 11. 11.. Darum war der Martinsabend als letzter Tag vor dem Fasten eine Art „Karneval“ vor dem Advent (Martinsgänse!). Im Mailänder → Ritus hat der Advent noch sechs Sonntage, im Römischen vier. Die Lesungen und Gesänge bis zum 16. Advent sprechen mehr von der Wiederkunft Christi und vom Jüngsten Gericht am Ende der Zeit; ab dem 17. Advent („Hoher Advent“) bereiten die Texte stärker auf das Fest der Geburt Christi vor (alttestamentliche Verheißungen der Geburt des Messias, → O-Antiphonen). Das Weihnachtsfest am 25. Dezember ist der Höhepunkt des Weihnachtsfestkreises. Es folgt die Weihnachts→oktav bis zum Hochfest der Gottesmutter am 1. Januar. Das Hochfest der Erscheinung des Herrn am 6. Januar (Heilige Drei Könige) bildet den zweiten Höhepunkt. Es ist älter als das Weihnachtsfest. Der Sonntag nach Erscheinung, das Fest der Taufe des Herrn, ist der Abschluß der Weihnachtszeit, die aber noch ein letztes Mal am 2. Februar, 40 Tage nach Weihnachten, mit dem Fest der Darstellung des Herrn (Mariä Lichtmeß) aufscheint.

Der Osterfestkreis wandert im Jahr, weil das Osterfest nach dem Mond berechnet wird: Es fällt immer auf den Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond. Der Osterfestkreis beginnt 46 Tage vor Ostern am Aschermittwoch mit der 40tägigen Buß- oder Fastenzeit (Sonntage werden nicht mitgerechnet). Die beiden letzten Wochen sind die Passionszeit (lat. pássio = Leiden), von der wiederum die letzte Karwoche heißt (von althochdeutsch kara = Trauer). Den Höhepunkt bildet das österliche → Triduum (Gründonnertag, Karfreitag, Osternacht/Ostern). Danach folgt die Oster→oktav und die 50tägige (7x7+1) Osterzeit. 40 Tage nach Ostern feiert die Kirche Christi Himmelfahrt; davor liegen die drei → Bittage, an denen das Meßgewand – trotz der Festzeit – violett ist. Pfingsten, das Fest der Sendung des Heiligen Geistes, ist der Abschluß des Osterfestkreises. In der → „außerordentlichen“ Form geht der Fastenzeit die Vorfastenzeit (3 Sonntage) voraus und schließt sich an das Pfingstfest eine → Oktav an, von der in einigen Ländern nach der → Liturgiereform, so auch in Deutschland, der Pfingstmontag übriggeblieben ist, weil er ein staatlicher Feiertag ist. Im jüdischen Festkalender entspricht Ostern das Pascha- oder Pesachfest (Befreiung aus der Sklaverei in Ägypten) und Pfingsten dem Schawuóthfest (Gabe der 10 Gebote).

Die liturgische Farbe der beiden dem zentralen Hochfest vorausgehenden Bußzeiten (Advent und Fastenzeit) ist violett, die der Festzeiten und des Gründonnerstags weiß, die des Palmsonntags, des Karfreitags und des Pfingstfestes rot.

Die Zeit im Jahreskreis (liturgische Farbe: grün) liegt zwischen den beiden Festkreisen. Der Sonntag nach Taufe des Herrn wird als 1. Sonntag im Jahreskreis gerechnet, die Zeit im Jahreskreis beginnt aber erst am Montag danach („Montag der ersten Woche im Jahreskreis“). Der Jahreskreis wird vom Osterfestkreis unterbrochen und nach dem Pfingstfest fortgesetzt. Nach Pfingsten werden drei Hochfeste gefeiert, deren Termin von dem des Osterfestes abhängt: Das Hochfest der Heiligsten Dreifaligkeit am Sonntag nach Pfingsten, das Hochfest des Leibes und Blutes Christi, Fronleichnam, am Donnerstag nach dem Sonntag nach Dreifaltigkeit und das Hochfest des Heiligsten Herzens Jesu am Freitag nach dem Sonntag nach Fronleichnam. Der letzte Sonntag im Jahreskreis ist das Christkönigsfest; die Zeit im Jahreskreis endet am Samstag vor dem ersten Advent, mit dessen Vesper (und Vorabendmesse) der Advent und damit das neue Kirchenjahr beginnen. In der → „außerordentlichen“ Form gibt es statt der „Zeit im Jahreskreis“ die „Sonntage nach Erscheinung“ und die „Sonntage nach Pfingsten“. Je nachdem, wie das Osterfest fällt, werden nötigenfalls vor dem letzten (24.) Sonntag nach Pfingsten die vor dem Osterfestkreis nicht gefeierten Sonntage nach Erscheinung mit eigenen Orationen nachgeholt. Übrigens wird der Christkönigssonntag im Kalender der außerordentlichen Form am letzten Sonntag im Oktober gefeiert wird. Die Lesungen der letzten Wochen im Jahreskreis sprechen von der Wiederkunft Christi und leiten damit zum Advent über.

In den beiden Festkreisen und in der Zeit im Jahreskreis kehren die biblischen Lesungen an Sonntagen alle drei Jahre wieder: Es gibt die drei Lesejahre A, B, und C. Das ist mit der → Liturgiereform 1969/70 eingeführt worden, um, wie vom Zweiten Vatikanischen Konzil gewünscht, den „Tisch des Wortes“ reicher zu decken. In der außerordentlichen Form gibt es nur ein „Lesejahr“.

In den Wochentagsmessen der erneuterten Liturgie ist das Evangelium jedes Jahr gleich, die Lesung wechselt in der „Zeit im Jahreskreis“ alle zwei Jahre (Lesejahr I in geraden und II in ungeraden Jahren). In der außerordentlichen Form gibt es nur in der Fastenzeit und in der Osteroktav eigene Wochentagslesungen. An den anderen Wochentagen feiert man entweder die Messe des vorangehenden Sonntags (das scheint die ältere Praxis zu sein) oder eine → Votivmesse.

Die Feste des Herrn (außer Ostern und die damit zusammenhängenden Feste Himmelfahrt und Pfingsten, Driefaltigkeit, Fronleichnam und Herz Jesu), der Gottesmutter und der Heiligen haben feste Termine. Das kann dazu führen, daß ein Fest mit gleichbleibendem Datum mit einem beweglichen Fest zusammen- oder z.B. in die Karwoche oder die Osteroktav fällt. So etwas nennt man → Okkurenz. Der Festrang entscheidet, welches Fest gefeiert und ob das verdrängte Fest nachgeholt wird oder ausfällt. Die liturgische Farbe dieser Feste ist weiß, bei Martyrerfesten und Kreuzerhöhung rot.

Darüber hinaus feiert jede Kirche ihr Kirchweih- und ihr Patronatsfest, die gegebenenfalls den Sonntag und andere Feste verdrängen und oft auch am Sonntag danach (in der alten Ordnung der Sonntag in der Oktav) in einer „äußeren Feier“ begangen werden.



Kanon (der)

von lat. cánon = Regel

Der Teil des Hochgebets nach dem Sanctus. Bis 1970 gab es nur einen – den heutigen Ersten oder Römischen) Kanon, was den Namen erklärt: So betet man eben, und nicht anders; das ist die Gebets-„Regel“. Heute haben wir vier Kanones, die weltweit gelten (im alten „Gotteslob“ von 1975 unter den Nummern 360, 4-7 [II. Kanon] und 367-369 [I., III. und IV. Kanon]) und einige weitere für den deutschen Sprachraum: das Hochgebet der Versöhnung, ein Hochgebet für besondere Anliegen, drei Kinderhochgebete und eines für Gehörlose. Sie alle beinhalten eine Erinnerung an die Heilstaten Gottes in Jesus Christus, die Worte Jesu von der Einsetzung der Eucharistie, d.h. die Wandlungsworte (NEHMET UND ESSET ..., NEHMET UND TRINKET ..., TUT DIES ZU MEINEM GEDÄCHTNIS), die Bitte um die Einheit der Kirche in Christus durch den Empfang der hl. → Kommunion, die Fürbitte für die Kirche, für alle Lebenden und für die Verstorbenen.

→ Hochgebet



Kántor (der)

von lat. cánere = singen; cantor = Sänger

Vorsänger in der → Liturgie, der entweder anstelle oder mit der Schola mitwirkt. Er übernimmt meist den Antwortpsalm und den Ruf vor dem Evangelium. Wenn keine → Schola mitwirkt, singt er mit der Gemeinde im Wechsel auch das → Ordinarium. Auch die Mitglieder der Schola werden Kantoren genannt.



Karfreitag, Karsamstag, Karwoche

althochdeutsch kara = Trauer

Von der Trauer über das Leiden Christi herrührende Bezeichnung der Woche vor Ostern.



Karmette

→ Triduum



Kasel (die)

von lat. cásula = Häuschen

Meßgewand des Bischofs und des Priesters, aus einer spätantiken Form der römischen Toga entstanden.



Katechúmene (der), Katechése

von griech. katéchein = entgegentönen, unterrichten; katechúmenos = der zu Unterrichtende, der Schüler

Taufbewerber, der sich in der Phase der Vorbereitung auf die Taufe befindet. Klassisch gehören dazu der Taufunterricht (die „Katechese“), Prüfungen durch den → Bischof (→ Skrutinien) und eine gestufte liturgische Vorbereitung (Aufnahme in den Katechumenat, Erwählung und Erleuchtung). So war es jedenfalls in den ersten Jahrhunderten. Als die Gesellschaft geschlossen christlich war und es praktisch keine Erwachsenentaufen mehr gab, entfiel die Taufvorbereitung; ihre liturgischen Feiern wurden verkürzt in die eigentliche Tauffeier integriert. Die Taufvorbereitung findet in einem Gespräch mit den Eltern statt.Bei der Aufnahme in den Katechumenat werden die erwachsenen Täuflinge mit dem → Katechumenenöl (→ Öle) gesalbt. Dies ist eine Bitte an Gott, daß er die Katechumenen auf dem Weg zur Taufe und darüber hinaus vor dem Bösen bewahre. Kinder erhalten diese Salbung in der Tauffeier vor der Taufe.

Die Katechese ist eigentlich nur der Unterricht der Taufbewerber. Wir verwenden dieses Wort auch für die Vorbereitung auf die beiden weiteren Sakramente des Christwerdens: die Firmung und die → Eucharistie.

Übrigens verwenden die protestantischen Christen dieses Wort „Katechumenenunterricht“ für die Vorbereitung auf die Konfirmation. Sie betonen es allerdings anders, so daß es eher wie „Katchuméhnunterricht“ klingt.



Katechúmenenöl

→ Öle, heilige

→ Katechumene



Káthedra (die)

griech. kathédra = Sitz

Hervorgehobener Sitz der Bischöfe in ihrer Bischofskirche, sein offizieller Amtssitz. Im Idealfall – und bei hohen Anlässen ist das auch der Fall – feiert der Bischof die Liturgie gemeinsam mit seinen Priestern und Diakonen. Diese sitzen im Chorraum der Kathedale um den Bischof (→ Chorgestühl). Bei der Einführung eines neuen Bischofs wird dieser nach der Verlesung der päpstlichen Ernennungsurkunde zur Kathedra geführt. Wenn er darauf platznimmt, ist das das Zeichen dafür, daß er sein Bistum in „Besitz“ nimmt.

→ Kathedrale

→ Faldistorium



Kathedrále

lat. ecclesia cathedralis „Kirche der Kathedra“

Kirche des Bischofs, in der seine → Kathedra steht, Mutterkirche eines Bistums. Hier werden Priester und Diakone geweiht (→ Weihe, → konsekrieren [2]), ebenso die heiligen → Öle für das ganze Bistum. Ursprünglich kamen alle Christen einer Stadt in einer Kirche unter ihrem Bischof zusammen. Erst als die Gemeinden größer wurden und auch die Landbevölkerung sich zum Christentum bekehrte, wurden weitere Kirchen nötig. Man nannte sie paroikía, was „neben/bei dem Haus“ bedeutet. Von diesem Wort kommt das deutsche „Pfarrei“. Unsere Pfarrkirchen sind also „Nebenstellen“ der Kathedrale.



katholisch

von griech. kathólos = allgemein, für alle

Eigenschaft der Kirche, die zeigt, daß Christus die Kirche nicht als nach außen abgeschottete Gruppe (Sekte) gegründet, sondern sie zu allen Menschen gesandt hat.

Die → Konfessionsbezeichnung „katholisch“ bezeichnet alle mit dem Papst vereinten Kirchen. Es gibt die große römisch-katholische Kirche, die die Liturgie so feiert, wie es in Rom Brauch ist, darüber hinaus auch andere katholische (unierte) Kirchen, deren → Ritus sich vom römischen unterscheidet, die aber im Glauben mit der römischen Kirche eins sind und den Papst als Oberhaupt anerkennen, z. B. die griechisch-katholische.

→ apostolisch

→ Konfession



Kelch

von lat. calix = Kelch, Becher

Gefäß aus edlem Material (Gold, Silber) zur Aufnahme des Weines, der bei der → Wandlung zum Blut Christi wird. Kelche sind → konsekriert, also für die alleinige Verwendung bei der → Messe dem weltlichen Gebrauch entzogen. In der klassischen Form besteht der Kelch aus der Kuppa (dem eigentlichen „Becher“), dem Schaft, der von einem Nodus (lat. Knoten) unterbrochen wird, und dem Fuß.



Kirche

von griech. kyriaké = die zum Herrn Gehörende, die „herr“-liche (Adjektiv von kýrios = Herr)


1. Welt- oder Universalkirche: Christus hat eine Kirche gegründet und um ihre Einheit gebetet („Alle sollen eins sein.“ – Joh 17, 21). Er hat der Kirche den Heiligen Geist („Empfangt den Heiligen Geist“ – Joh 20, 22), den Auftrag zur Feier der Messe („Tut dies zu meinem Gedächtnis“ – Lk 22, 19), den Auftrag zu Mission und Taufe („Geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“ – Mt 28, 19) und die Vollmacht zur Sündenvergebung gegeben („Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben“ – Joh 20, 23). Er hat ihr verheißen, daß er bei ihr bleibt bis zum Ende der Welt (Mt 28, 20) und Petrus den Auftrag gegeben, seine „Schafe“ zu weiden (Joh 21, 15-17) und seine (des Petrus) Brüder zu stärken (Lk 22, 32). Diese eine Kirche Christi ist die katholische Kirche. Das Petrusamt lebt fort im Amt des Papstes.

Die Kirche ist 1.) eine, 2.) heilig, 3.) → katholisch und 4.) → apostolisch. 

Sie bildet eine Gemeinschaft (commúnio) in Christus, durch den sie ein heiliges, priesterliches Volk ist und seinen Leib bildet (er ist das Haupt). Ihre drei Hauptaufgaben und Lebensvollzüge sind das Glaubenszeugnis, die → Liturgie und der Dienst an den Armen. (martyría, leiturgía, diakonía = Zeugnis, Gottesdienst, Dienst)


2. Ortskirche: Bezeichnung der Gesamtheit aller Getauften, die unter einem Bischof Gemeinschaft in Christus haben (Volk oder Gemeinde des Herrn). Diese Teilkirchen nennt man Bistümer, was sich von → „Bischof“ ableitet. (→ Diözese)

Auch die getrennten Kirchen sind Kirchen in diesem Sinne, wenn sie den Papst zwar nicht als Oberhaupt anerkennen, aber den apostolischen Glauben, das Weiheamt (→ Weihe, → konsekrieren [2]) und die sieben → Sakramente bewahrt haben. Dies sind die → orthodoxen und orientalischen Kirchen. Neben den orthodoxen Kirchen besteht meist eine „unierte“ (mit dem Papst wieder „vereinte“, also katholische) Kirche mit gleichem → Ritus. Zum Beispiel gibt es eine griechisch-orthodoxe (getrennte) Kirche und eine griechisch-katholische (unierte) Kirche. Die Priester der orthodoxen und unierten Kirche sind übrigens verheiratet, wenn sie nicht Mönche sind. Ihre Bischöfe sind immer Mönche.

Im Unterschied dazu werden die Konfessionen als kirchliche Gemeinschaften bezeichnet, die den Papst nicht anerkennen und das Weiheamt und damit die gültig gefeierten → Sakramente aufgegeben haben. Ein Sakrament spenden sie allerdings gültig, nämlich die Taufe, weil dafür kein geweihter Spender nötig ist. Diese protestantischen („evangelischen“) Gemeinschaften sind aus der Reformation des 16. Jahrhunderts hervorgegangen (Lutheraner, Calvinisten, Reformierte, Anglikaner...). Sie teilen durchaus wesentliche Elemente des christlichen Glaubens und damit des Kircheseins im katholischen Sinne. Darum werden sie im offiziellen katholischen Sprachgebrauch „kirchliche Gemeinschaften“ genannt. Übrigens ist das keine Diskriminierung, weil sie gar keine Kirchen im katholischen Sinne sein wollen (z. B. lehnen sie das Weiheamt ab). „Die Kirche“ ist in ihrem Sinne eine unsichtbare, irdisch nicht verfaßte Größe. (→ katholisch) In der – theologisch nicht so genauen – Praxis sprechen Katholiken aber auch von der „evangelischen Kirche“, weil sonst die protestantischen Brüder und Schwestern den Eindruck bekämen, ihr Christsein würde nicht ernstgenommen. Und das widerspräche der Nächstenliebe.


3. Name des christlichen Gotteshauses (Haus des Herrn).

Die Bezeichnung der Gemeinschaft der Getauften ist für das christliche Gotteshaus übernommen worden. Während in den romanischen Ländern das griechisch-lateinische Wort ecclésia (= die herausgerufene [Gemeinde]) gebraucht wird (ital. chiesa, frz. église, span. iglesa, port. igreja) hat sich in den germanischen Ländern das griechische Wort durchgesetzt (engl.: church, niederl.: kerk, nordfries.: schörke, dän.: kirke). Beide Bezeichnungen sind eigentlich für sich genommen unvollständig: ecclesia heißt die Gemeinde – man fragt: Welche Gemeinde ist gemeint? Kyriaké bedeutet „des Herrn“ es fehlt das Bezugswort. Zusammen ergeben das lateinische und das griechische Wort den ganzen Sinn: Gemeinde des Herrn.

Die Bezeichnung „christliche Kirche“ ist ein Pleonasmus („weißer Schimmel“), da eine Kirche immer christlich ist. Man sagt ja auch nicht „jüdische Synagoge“ oder „muslimische Moschee“.



Kirchenschwei(t)zer

Mit roter, schwarz gesäumter Samtrobe und mit ebensolchem Hut bekleideter und mit  einem Stab ausgestatteter Mann, der in der Liturgie der Prozession vorangeht und sie ordnet und für Ruhe und Ordnung im Kirchenraum zu sorgen hat. Kirchenschweizer gab es früher in vielen, auch kleineren Kirchen, heute nur noch selten.

Der Name könnte von den Hausmeistern reicher Häuser im 17. und 18. Jahrundert stammen, die im Französischen „Suisse(s)“ (Schweizer) hießen, weil sie nicht selten aus der Schweiz kamen. Vielleicht stand auch die Schweizergarde des Papstes Pate.



Kirchweih(e)

Konsekration eines Kirchengebäudes durch den Bischof. Zentrale Handlung sind die Salbung der Wände an zwölf Stellen und des Altares an fünf Stellen mit Chrisam und die Feier der heiligen Messe. Der Jahrestag der Weihe ist das Kirchweihfest, das in der betreffenden Kirche als Hochfest begangen wird. (→ Kalender)



Kleriker (der), Klerus

von griech. kleros = Los

Zum Diakon, Priester oder Bischof geweihte Person, „Geistlicher“. Der Stand und die Gesamtheit der Kleriker wird Klerus genannt. (→ Konsekration) Auch die Träger der niederen Weihen in der → außerordentlichen Form des Römischen Ritus sind Kleriker.

Kleriker tragen Kleidung, die sie erkennbar macht. Das soll zeigen, daß sie Geistliche sind, damit Menschen sie ansprechen können. Bis zum Priester einschließlich ist das die schwarze → Soutane oder ein dunkler Anzug mit Kollarweste oder -hemd. Ältere Priester tragen manchmal eine dunkle Krawatte und am Revers der Anzugsjacke ein kleines Kreuz.



Kollekte

von lat. collígere = sammeln, collécta = Sammlung

1. Sammlung der Gaben des Volkes für die Armen oder einen anderen kirchlichen Zweck.

2. Kollekte(ngebet), lat. collécta ist auch die Bezeichnung für das „Tagesgebet“, das nach der Gebetseinladung „Lasset uns beten“ und einer Stille die persönlichen Gebete der Gläubigen zusammenfaßt, also zu dem einen Gebet der Kirche „sammelt“ – daher wird es auch Kirchengebet genannt. (→ Amtsgebete) Die übliche Bezeichnung „Tagesgebet“ ist ungenau, weil man an einigen Tagen aus verschiedenen Gebeten auswählen kann.



Kommemoration, kommemorieren

von lat. commemoráre = erinnern; commemorátio = Erinnerung

Fällt ein wichtiges Fest auf eines von noch höherem Rang, auf einen Sonntag, in die letzten sieben Tage von Weihnachten, in die Karwoche, in die Weihnachts- oder Oster→oktav, wird daran in der Liturgie der → außerordentlichen Form erinnert, indem man dessen → Amtsgebete an die des gefeierten Festes oder Tages anhängt. In der ordentlichen Form gibt es diese Kommemoration noch im Stundengebet in den letzten Tagen vor Weihnachten.



Kommunion (heilige), kommunizieren

lat. cum/con = mit und unum = eins; unio = (Ver-)Einigung, commúnio = Vereinigung miteinander

Empfang, Essen des Leibes und Blutes Christi, der sich dadurch mit dem Emfangenden vereint. Das Empfangen nennt man Kommunizieren (= sich vereinigen) oder Sumieren (= aufnehmen).

Der erste Empfang des Leibes des Herrn heißt Erstkommunion. Hierauf werden die Empfänger in einer → Katechese vorbereitet. Die Erstkommunion findet in der Regel in der Osterzeit statt und wird besonders feierlich begangen.

Christus wird in den Gestalten von Brot und Wein gegenwärtig. Das Brot wird sein Leib, der Wein sein Blut. Man empfängt Christus auch dann ganz, wenn man nur unter einer Gestalt kommuniziert. Das Konzil von Konstanz erklärt 1415 im Dekret „Cum in nonnulis“, „daß der Leib und das Blut Christi vollständig sowohl unter des Gestalt des Brotes als auch unter der Gestalt des Weines wahrhaft enthalten sind.“ Dies nennt man die Lehre von der Konkomitanz (von lat. concomitári = begleiten, mitwirken).

Im Altertum galt für die hl. Kommunion der Gläubigen die Regel: „Da die rechte Hand den König in Empfang nehmen soll, so mache du die linke Hand zu einem Thron für ihn! Nimm den Leib Christi mit hohler Hand entgegen und erwidere: Amen!“ (Cyrill von Jerusalem) Dabei führte man die das Allerheiligste nicht mit den Fingern in den Mund, sondern nahm es von der rechten Hand – die linke lag als „Thron“ darunter – direkt mit dem Mund (Zunge) auf. Die Kelchkommunion der Gläubigen war üblich.

Seit dem 5. Jahrhundert empfingen die Gläubigen die Kommunion zunehmend direkt in den Mund. Seit dem 9. Jahrhundert gab es ausschließlich die Form der Mundkommunion. Dies ist ein Zeichen besonderer Ehrfurcht. Auch waren die Hände der einfachen Leute im Frühmittelalter (schlechte Hygiene) oft nicht sauber.

Im 20. Jahrhundert wird die Handkommunion in manchen Ländern wieder zugelassen. Heute entdecken aber viele Christen den Wert der Mundkommunion wieder. Papst Benedikt XVI. spendet die Kommunion seit 2008 nur in den Mund. Das gilt auch für andere Kommunionspender bei Papstmessen im Petersdom.

Es gibt auch die Form der Intinktion (Eintauchung): Der Kommunionspender taucht eine Hostie in das hl. Blut und legt sie dem Empfänger auf die Zunge. Es ist nicht erlaubt, daß der Empfänger sich die Kommunion (ob mit oder ohne Eintauchung) selbst nimmt.

Für Kranke oder anders Behinderte, die nicht in der Lage sind, eine Hostie zu sumieren, gibt es die Möglichkeit, ihnen mit einem Röhrchen das hl. Blut einzuträufeln.

Die Kelchkommunion der Gläubigen geht im Mittelalter zurück und wird 1415 sogar verboten (Konzil von Konstanz). Martin Luther führt sie bei der Reformation ein, so daß sie als Symbol des Luthertums galt und daher von der katholischen Kirche weiter abgelehnt wurde. Das Zweite Vatikanische Konzil hat sie wieder zugelassen und empfohlen. Gerade bei Meßfeiern im kleinen Kreis oder am Gründonnerstag wird die Kommunion wieder häufiger unter beiden Gestalten gereicht.

Die Bedingungen für den Kommunionempfang sind die Taufe, der Glaube der Kirche (Kircheneinheit, Glaube an die wirkliche Gegenwart Christi in Brot und Wein) und die Freiheit von schwerer Schuld. Wer vor der Kommunion eine schwere Sünde begangen hat, muß sie vorher beichten – notfalls kann er das nachholen. Denn der Apostel Paulus mahnt: „Wer also unwürdig von dem Brot ißt und aus dem Kelch des Herrn trinkt, macht sich schuldig am Leib und am Blut des Herrn. Jeder soll sich selbst prüfen; erst dann soll er von dem Brot essen und aus dem Kelch trinken. Denn wer davon ißt und trinkt, ohne zu bedenken, dass es der Leib des Herrn ist, der zieht sich das Gericht zu, indem er isst und trinkt.“  (1 Kor 11, 27-29)

→ Communio

→ Krankenkommunion



Kommunionpaténe

→ Patene, die mit einem Griff versehen ist. Bei der → Kommunion der Gläubigen wird diesen, wenn sie das Allerheiligste direkt in den Mund empfangen wollen, die Kommunionpatene unter das Kinn gehalten, um zu verhindern, daß die → konsekrierte → Hostie oder → Partikel zu Boden fallen. Den Dienst übernimmt ein Diakon oder Meßdiener.



Komplét (die)

von lat. complére = vollmachen, vollenden

→ Hore, Teil des → Stundengebets. Lateinischer Name: Completórium. Die Komplet ist das kirchliche Nachtgebet (vor dem Schlafengehen). Den Höhepunkt stellt das → evangelische → Canticum → „Nunc dimíttis“ dar. (Komplet im Gotteslob: Nrn. 662-666)



Konfession

von lat. confitéri = bekennen; conféssio = Bekenntnis

Glaubensbekenntnis einer → Kirche oder kirchlichen Gemeinschaft: Man ist „katholischer“, „protestantischer/lutherischer/reformierter/evangelischer“ oder „orthodoxer Konfession“ im Unterschied zu den anderen Gemeinschaften. Unter den meinsten Konfessionen wird die Taufe gegenseitig als gültig anerkannt. Es werden ökumenische Gemeinsamkeiten gepflegt (Bibelwoche, Schulgottesdienste, Trauungen). Die Existenz unterschiedlicher christlicher Konfessionen widerspricht dem Willen des Herrn. (→ Kirche) Die Einheit der Kirche ist sein Wille und das Ziel der ökumenischen Bewegung – zumindest aus katholischer Sicht.

Ökumene mit anderen Religionen ist hingegen nicht möglich, weil die Voraussetzungen dazu der Glaube an Christus und die Taufe sind.

Im Italienischen, Englischen und Französischen ist confessione/confessions auch das Wort für die Beichte (Sündenbekenntnis).

katholisch



Konkomitánz

→ Kommunion



konsekrieren, Konsekration (Weihe)

von lat. consecráre = weihen, heiligen

Konsekrieren hat zwei nahe miteinander verwandte Bedeutungen:

1. Die Konsekration von Kirchengebäuden, Kelchen, Glocken o.ä. nimmt diese Gegenstände aus dem weltlichen Gebrauch und übergibt („weiht“) sie Gott und dem gottesdienstlichen Gebrauch. Weihe in diesem Sinn bedeutet Übereignung, Übergabe, Geschenk an Gott.

2. Die Konsekration von Brot und Wein in der hl. Messe und die Weihe von Christen zu → Diakonen, → Priestern und → Bischöfen verändert etwas im Inneren: Brot ist nun Leib Christi, der zum Priester Geweihte hat nun Auftrag und Vollmacht Christi zur Zelebration der hl. Messe (Wandlungsvollmacht, → Wandlung) und zur Vergebung der Sünden (Absolutionsvollmacht). Weihe in diesem Sinn bedeutet: Veränderung/Verwandlung des unsichtbaren Wesens einer Sache oder Person „hinter“ dem unveränderten Sichtbaren.



Konzelebrant, Konzelebration

von lat. concelebráre = mitfeiern; mitbegehen; concélebrans = Mitfeiernder

Neben dem Hauptzelebranten, der der Messe vorsteht, können weitere Priester die Messe mitfeiern, indem sie die wichtigsten Teile des → Hochgebets mit- und andere Teile abwechselnd vorbeten.

Jeder Priester soll täglich die hl. → Messe feiern. Wenn er dies nicht in einer eigenen Meßfeier tun kann oder will, kann diese Pflicht auch in Konzelebration erfüllen.

Die Abendmahlmesse des Gründonnerstags, die Karfreitagsliturgie und die Osternacht dürfen nicht als „Privatmessen“ und sollen pro Kirche nur einmal gefeiert werden: Wenn es an einer Kirche mehrere Priester gibt, werden sie diese Feiern also normalerweise konzelebrieren.

→ Zelebrant, Zelebration



Korporále (das)

von lat. córpus = Leib, „Körper“; corporále = das zum Leib Gehörende

Das älteste → Parament. „Leibtuch“, quadratisches, in neun Felder gefaltetes Tuch, auf dem Kelch und Patene/Hostienschale stehen. Man faltet es so zusammen, daß keine → Partikel vom Leib des Herrn herunterfallen können: 1. das untere Drittel nach üben, 2. das obere Drittel nach unten, 3. das rechte Drittel nach links und 4. das linke Drittel nach rechts.



Korpus

von lat. córpus = Leib, „Körper“

→ Kruzifixus



Kredenz (die)

von lat./it.: crédere = (ursprünglich cor dare= das Herz geben) vertrauen, glauben, dann auch: etwas anvertrauen, also geben. Kredenz heißt also „Gabentisch“. Vgl. „kredenzen“ für feierlich servieren.

Anrichte, Gabentisch (früher allgemein gebräuchlich, heute fast nur noch in der Liturgie)



Krankenkommunion

Kranken und alten Gemeindemitgliedern, die nicht mehr zur Messe kommen können, wird von einem Priester, Diakon oder Kommunionhelfer die heilige → Kommunion nach Hause oder ins Krankenhaus gebracht. Dieser Brauch geht auf frühchristliche Zeit zurück, in der oft die Angehörigen diesen Dienst übernahmen. Das → Allerheiligste wird in einer → Pyxis transportiert. Für die häusliche Kommunionfeier wird ein → Korporale auf dem Tisch ausgebreitet.

→ Versehen, Versehgang

→ Viaticum



Krankenöl (óleum infirmórum)

Vom Bischof geweihtes → Öl, mit dem Kranken, die in Todesgefahr sind, das → Sakrament der Krankensalbung gespendet wird.

→ Versehen, Versehgang



Kreuzgang

quadratisch oder rechteckig verlaufender, oft überwölbter Gang neben Klosterkirchen und Kathedralen. Von diesem Gang aus erreicht man im Kloster alle wichtigen Räume (Kirche, Speisesaal, Kapitelssaal, Bibliothek). Zur Mitte hin ist der Kreuzgang durch Bögen geöffnet. Dort befindet sich meist ein Ziergarten mit einem kreuzförmig verlaufenden Weg und manchmal einem Brunnen, so daß er eine sehr schöne, friedliche Atmosphäre hat. An → Kathedralen umgibt der Kreuzgang oft den Domherrenfriedhof. Im Kreuzgang stellt man sich zum Einzug auf.



Kruzifix(us) (der)

von lat. crux = Kreuz, figere = anheften; crucifígere = ans Kreuz schlagen, kreuzigen; crucifíxus = gekreuzigt, der Gekreuzigte

Der am Kreuz angenagelte Christus; irrtümlich (und oft als „das“ Kruzifix) als Bezeichnung für das Kreuz gebraucht. Bei geschnitzten Kreuzen wird die Figur des Gekreuzigten Kruzifix(us) oder Corpus/Korpus genannt – im Unterschied zum Kreuz, an dem sie hängt. Also: Es gibt zwar Kreuze mit und ohne Corpus, aber nie solche Kruzifixe – die gäbe es allenfalls mit und ohne Kreuz.



Krypta (die)

von griech. krýptein = verbergen; krypté = die Verborgene, das Gewölbe

In der Regel unter dem → Hochchor liegender Teil der Kirche, oft mit eigenem Altar und Heiligen- oder Stiftergrab. Die älteste Krypta ist die des römischen Petersdoms (dort heute Grotten genannt). Im Jahr 313 ließ Kaiser Konstantin ihn so errichten, daß sein Altar über dem Grab des heiligen Petrus stand (das ist auch beim neuen, 1626 geweihten Petersdom so geblieben). An das Grab kam man, indem man durch einen U-förmigen unterirdischen Gang unter dem Chorraum bis zu einem mittleren, nach innen weisenden Stollen ging, an dessen Ende man die Mauer des Petrusgrabes fand und sie berühren konnte. Diese Form nennt man „Ringstollenkrypta“.

Später wurden die Krypten als größerer Raum unter dem Hochchor angelegt, dessen Gewölbe durch Säulen gestützt wird. So konnte man einen Altar darin aufstellen und die hl. Messe direkt am Grab des Heiligen feiern.



Küster

von lat. custos = Wächter

Im süddeutschen Sprachraum Mesner genannt, seltener auch Sakristan. Er ist für die Ordnung und Sauberkeit des Gotteshauses zuständig und bereitet alles für die Liturgie Nötige vor, was „äußerlich“ ist: Paramente, Kerzen, hl. Geräte, Hostien, Wein und Wasser, er zündet Kerzen und Weihrauchkohle an, hilft den Priester (und nötigenfalls den Meßdienern) beim Ankleiden. Auch schließt er die Kirche auf und zu.



Kustódia → Custodia



Kústos (der), die Kustóden

von lat. custos = Wächter

Der Kustos wacht an größeren Kirchen (vor allem an → Kathedralen) über den Kirchenschatz. Er ist in der Regel ein Kunstsachverständiger. Auch andere Personen, die in großen, viel besuchten Kirchen Wache halten und für Ruhe und Ordnung sorgen, werden Kustoden oder → Kirchenschweizer genannt.

→ Küster



Kýrie (das)

griech. = (o) Herr – Vokativ von kýrios

Anfangswort und Bezeichnung der Anrufung Gottes zu Beginn der Messe (Kyrie eleison/Herr erbarme dich).

→ Ordinarium, Graduale (2)

→ Latein



Langhaus

In kreuzförmig erbauten Kirchen der lange Baukörper mit dem Altar am einen und (in der Regel) dem Portal/Turm am anderen Ende. Das Langhaus wird in der → Vierung vom → Querhaus durchkreuzt. Der Teil des Langhauses, der zwischen Vierung und → Apsis liegt, ist der → Chorraum.

→ Basilika (1)



Latein

Kultsprache der Kirche im Bereich des ehemaligen Weströmischen Reiches (im Ostreich griechisch). Die Christen der Ostkirchen nennen uns Römische Katholiken „Lateiner“.

Die ersten Christen (Judenchristen) feierten die Liturgie in den aus dem Judentum übernommenen Teilen in Hebräisch/Aramäisch, dann wechselte man aber bald in der im Osten des Römischen Reiches gesprochenen „Verkehrssprache“ Griechisch. Dabei blieb man sehr lange. Auch in Rom war die Liturgiesprache noch bis ins vierte Jahrhundert Griechisch, was man heute noch an manchen Stellen merken kann, so z.B. wenn der Herr mit „Kyrie eleison“ und nicht mit „Domine miserere“ angerufen wird. Im vierten Jahrhundert ging man in Rom zum Lateinischen über.

Die lateinische Liturgiesprache macht die ecclesia catholica, die allumfassende Kirche aus allen Völkern und Nationen „hörbar“. Anders als z.B. Französisch oder Englisch „gehört“ das Lateinische keinem Volk, grenzt also die Anderen nicht aus, sondern ist übernational wie die Kirche. So verbindet es, ohne zu vereinnahmen.

Die „fremde“ Kultsprache macht eine Seite an der Liturgie deutlich, die wir vielleicht manchmal vergessen: daß Gott ein Geheimnis ist, und daß er anders ist, als wir ihn uns vorstellen. In der Liturgie gehen wir in einen uralten Gebetsstrom ein. Das Gebet paßt nicht immer zu unserer Lebenssituation; wir müssen uns hineinbeten, uns öffnen für das Fremde und Andere, mit dem Gott uns zu unserem Heil entgegenkommt und befreien will. Übrigens hat Jesus selbst in einer fremden Kultsprache gebetet: Seine Muttersprache war Aramäisch, die Bibel aber las er in Hebräisch, auch die Psalmen betete er in dieser Sprache, weshalb man ihn nicht verstand, als er am Kreuz den Psalm 21 (22) betete. (Mt 27,46; Mk 15,34)

Das heute so genannte „Kirchenlatein“ bezeichnet die Aussprache, die bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts überall in deutschsprachigen Ländern üblich war. Dann meinten einige Fachleute (Liguisten), man müsse das Latein in so aussprechen, wie es zur Zeit Julius Caesars war. Man wollte sich vom angeblich „verderbten“ mittelalterlichen Latein abwenden und versuchte, das „klassische“ Latein zu rekonstruieren. Im Unterschied zum rekonstruierten Schullatein (man spricht, wie man schreibt) spricht man im Kirchenlatein das „c“ vor hellen Vokalen (i, e, und æ) wie „z“ aus und „ti“ vor Vokalen wie „zi“, „ae“ wie „ä“, „oe“ wie „ö“, so wie wir es auch im Deutschen tun. Ein langes „ae“ wird oft als „ö“ gesprochen (cælum). In den romanischen Ländern spricht man „italienisches“ Latein: „c“ vor hellen Vokalen wird zu „tsch“; „sc“ zu „sch“, „ae“ spricht man „e“. Die Franzosen haben das Lateinische früher wie das Französische nasaliert, heute sprechen sie italienisches Latein. Auch die Engländer sprechen in der Kirche italienisches Latein. Außerhalb aber, z. B. in der Universität, sprechen sie es nach den Regeln des Englischen aus.



Laudes (die, plural)

von lat. laus = Lob; laudes matutínas = morgendliche Lobgesänge

→ Hore, Teil des → Stundengebets. Die Laudes sind das kirchliche Morgengebet. Sie werden oft zusammen mit den vorangehenden Vigilien (Matutin/Mette/Lesehore) gehalten. Das ganze heißt dann Frühchor. Den Höhepunkt der Laudes stellt das → evangelische → Canticum → „Benedictus“ dar. (Laudes im Gotteslob: Nrn. 614-617 ff)



Lavábo (das)

Handwaschung des Priesters am Ende der Gabenbereitung, die den Namen vom ersten Wort des begleitenden Gebetes des Priesters in der alten, → „außerordentlichen“ Form des Römischen Ritus hat: „Lavábo inter innocéntes manus meas ... / Waschen will ich meine Hände in Unschuld... .“ (Ps 25 [26], 6-12) In der neuen Liturgie von 1970 betet er: „Lava me, Dómine, ab iniquitáte mea, et a peccáto meo munda me / Herr, wasche ab meine Schuld, von meinen Sünden mache mich rein.“ (Ps 50 [51], 4)



Lavabogerät, Lavabotuch

Kanne, Schale und Handtuch für das → Lavabo.



Lektionár

von lat. légere = lesen, léctio = Lesung, lectionárium = Lesungsbuch

Buch mit den Lesungen (einschließlich Evangelien) für die → Liturgie.

Evangeliar



Lesehore

→ Hore, ursprünglich nächtlicher Teil des → Stundengebets mit längeren Lesungen aus der Bibel, von den Kirchenvätern und aus der Lebensbeschreibung der Heiligen; ältere Bezeichnung: → Vigil(ien), → Matutin/Mette.



Litanei

von griech. lité = Bitte, Flehen

Wechselgesang, in dem die Vorsängerteile wechseln, die Antworten des Volkes über lange Strecken gleichbleiben. Kann also ohne Buch leicht gesungen werden. Der musikalische Ursprung der Litanei liegt in Afrika. Wegen der vielen Wiederholungen und des schlichten musikalischen Aufbaus haben Litaneien eine sehr eindringliche Wirkung. Am bekanntesten sind die Allerheiligen- oder Große Litanei (Gotteslob 556) und die Lauretanische Litanei (566).



Liturgie

von griech. léitos érgon = öffentliches Tun; leiturgía = (Staats-, Gottes-) Dienst

offizieller und öffentlicher → Gottesdienst der Kirche: → Messe und → Stundengebet.



Liturgiereform

Die Liturgie hat sich im Laufe der der Kirchengeschichte verändert. Zwischen dem Auftrag Jesu „Tut dies zu meinem Gedächtnis“ und der Form, in der wir heute die hl. Messe feiern, liegt ein langer Weg. Dabei sind immer wieder auch Dinge in die Liturgie hineingekommen, die nicht unbedingt sinnvoll oder von nur geringem geistlichen Wert waren. Diese Dinge sind dann meist wieder verschwunden, so wie wir das auch bei manchen neueren Liedern beobachten, die eine Zeit lang Mode sind und dann wieder vergessen werden.

Im Jahre 1570 gab Papst Pius V. ein Meßbuch heraus, das die Römische Tradition mehr oder weniger für die ganze katholische Kirche festschrieb und 400 Jahre lang galt. Damit schuf er einige Mißbräuche und minderwertige Bräuche ab. (→ tridentinische Messe) Die Liturgie dieses Meßbuches wurde auf Anregung des Zweiten Vatikanischen Konzils 1965 vereinfacht und in weiten Teilen für den liturgischen Gebrauch in die Landessprachen übersetzt.

Papst Paul VI. hat erneut eine Liturgiereform durchgeführt, indem er ein 1969/70 Meßbuch herausgab, das vom bisherigen wesentlicher abweicht: Der → Kalender wurde neu geordnet, Feste verlegt und abgeschafft. Das Kirchenjahr bekam eine neue Struktur. Die Lesungen wurden vermehrt und weitenteils neu geordnet, ebenso die → Amtsgebete. Das Stufengebet und das Schlußevangelium wurden abgeschafft. Neue → Kanones wurden geschaffen. Auch das Stundengebet und die anderen liturgischen Feiern wurden reformiert und erfuhren dabei noch stärkere Veränderungen.

In der ganzen Kirchengeschichte blieben aber die Grundstruktur der Messe und ihr Wesen erhalten. Ein Christ, der per Zeitmaschine aus dem Jahr 1000 zu uns käme, würde sich zwar wundern, aber die Messe wiedererkennen und sich zurechtfinden.

→ außerordentliche Form des Römischen Ritus



Lúnula (die)

lat. = Möndchen

Mond- oder kreisförmige Halterung für die → Hostie zur → eucharistischen Anbetung.

→ Custodia

→ Monstranz



Magníficat (das)

lat. = (er, sie, es) macht groß, d.h. preist hoch ("Hoch preiset meine Seele den Herrn")

Lateinisches Anfangswort und damit die Bezeichnung für den Lobgesang (→ Canticum), den die Gottesmutter Maria beim Besuch ihrer Cousine Elisabeth anstimmte, als diese erkannt und bekannt hatte, daß Maria die Mutter Gottes geworden war. („Wer bin ich, daß die Mutter meines Herrn zu mit kommt?“ – „Meine Seele preist die Größe des Herrn.“ – Lk 1, 46-55) Das Magnificat gehört täglich zum Abendgebet der Kirche (→ Vesper) und bildet deren Höhepunkt, entsprechend dem → Benedictus in den → Laudes.

→ Stundengebet



Matutin (Betonungen: Mátutin und Matutín)

von lat. laudes matutínas = morgendliche Lobgesänge, Morgenlo

→ Hore, Teil des → Stundengebets. Aus dem lat. laudes matutínas entstandener anderer Name der → Vigilien. Im Deutschen wird daraus das Wort Mette für Nachtgottesdienst. Ursprünglich waren die laudes matutínas der morgendliche Abschluß der nächtlichen Vigililen, entsprechen also im heutigen Sprachgebrauch den Laudes.



Manípel (der)

von lat. manus = Hand; manípulus = (eine Hand voll =) Bündel; in der Kleidung: Hand(zier)tuch; militärisch: Zug (Teil einer Kohorte)

Streifenförmiges, der → Stola ähnliches Zierstück für höhere → Kleriker beim Meß→ornat, das um den linken Unterarm gelegt wird. Da es beim Hantieren am Altar „unpraktisch“ ist, zwingt es den Träger zu langsamen und genauen Bewegungen. Diese äußeren Mühen sollen der inneren Sorgfalt entsprechen, mit der er die Messe feiert. Seit der → Liturgiereform von 1969/70 wird der Manipel in der → ordentlichen Form des Römischen Ritus nicht mehr getragen.

Ursprünglich ist der Manipel ein mit der linken Hand getragenes oder über den linken Unterarm gelegtes leinenes Ziertuch, ein stilisiertes Schweißtuch, das schon von römischen Amtspersonen benutzt wurde, etwa um das Zeichen zum Beginn der Zirkusspiele zu geben. Wenn früher der Papst als letztes liturgisches Kleidungsstück den Manipel nahm, war dies das Zeichen für den Beginn der Messe. Daher legt der Bischof in der → außerordentlichen Form des Römischen Ritus den Manipel erst nach dem → Stufengebet an, der Priester aber schon in der Sakristei.



Mensa (die)

lat. Tisch

oberer Teil, Tischplatte des → Altares



Mesner → Küster



Messe, heilige

von lat. „Ite, missa est“, dem Entlassungsruf der Messe, wörtlich = „Geht, sie ist gesandt/entlassen“

Bezeichnung für die Hochform des christlichen Gebets, die von Christus selbst eingesetzte Feier der → Eucharistie. („Tut dies zu meinem Gedächtnis!“)

Die Bedeutung des lateinischen Entlassungsrufes der Messe ist mehrdeutig:

1. „Entlassen“ ist die Gemeinde.

2. „Gesandt“ ist uns das Geschenk der Eucharistie, das wir empfangen haben.

3. „Gesandt“ ist auch die Gemeinde in die Welt, um Christus zu verkünden.

Vom Entlassungsruf her hat die ganze Feier der Eucharistie ihren Namen in vielen Sprachen erhalten (ital.: messa, span.: misa, port.: missa, frz.: messe, engl.: mass, niederl.: mis, poln.: msza).

→ Gottesdienst



Mette

→ Matutin



Ministrant/Ministrieren

von lat. miníster = Diener; ministráre = dienen; minístrans = Dienender

Christen, die stellvertretend für die ganze Gemeinde in der Liturgie einen besonderen Dienst am Altar verrichten. Sie dienen Gott, dem Priester, der Gemeinde und der ganzen Kirche. Offizielle Bezeichnung für Meßdiener.



Mitra (die), pl. Mitren

griech. = Stirnbinde

Kopfbedeckung der Bischöfe - später auch der Äbte - in der Liturgie. Herkunft unsicher. Traditionell wird sich mit der Kopfbedeckung des jüdischen Hohenpriesters in Verbindung gebracht.



Mittelschiff

Mittlerer, längsgerichteter Raumteil einer Kirche, die durch Pfeiler oder Säulen unterteilt ist. Die meist schmaleren und niedrigeren, daneben liegenden Teile sind die Seitenschiffe.

→ Basilika (1)

→ Langhaus

→ Schiff



Monstránz

von lat. monstráre = zeigen (vgl. „Demonstration“ = seine Meinung zeigen, kundtun)

Gefäß zum Zeigen des Allerheiligsten. In der Regel turm- oder sonnenartiger Aufbau, in der Mitte Glas, hinter dem die → konsekrierte → Hostie von der „Lunula“ (Halterung, oft in der Form eines „Möndchens“) gehalten wird. Das → Allerheiligste wird an Fronleichnam und andern Sakramentsprozessionen in der Monstranz getragen, zum sakramentalen Segen und zur Anbetung in ihr ausgesetzt („exponiert“).



Münster

von lat. monastérium = Kloster

große Kirche, in der Regel mit nur einem Turm. Der Name kommt von Klosterkirchen, wird aber heute auch auf andere Kirchen angewandt (z.B. Freiburger Münster).

→ Dom



Noktúrn

Abschnitt der → Vigil(ien)



Non

von lat. (hora) nona = die neunte (Stunde); vgl. engl. "(high) noon"

nachmittägliche → Hore, Teil des → Stundengebets.



Novéne

von lat. novem = neun, preces novendiáles = neuntägiges Gebet

Von Christi Himmelfahrt bis Pfingsten sind es neun Tage. In dieser Zeit beteten die Apostel mit Maria um den Heiligen Geist. Dies ist die Ur-Novene. Heute beten viele Menschen in bestimmten Zeiten oder in einem bestimmten Anliegen eine Novene, indem sie einmal am Tag neun Tage lang bestimmte Gebete sprechen.



Nunc Dimíttis (das)

lat. = nun entläßt du

Lateinisches Anfangswort und damit die Bezeichnung für den Lobgesang, den der greise Simeon anstimmte, als er den kleinen Jesus im Tempel auf den Arm nahm. („Nun läßt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.“ – Lk 2, 29-32) Das Nunc Dimíttis gehört täglich zum Nachtgebet der Kirche (→ Komplet) und bildet als → evangelisches → Canticum dessen Höhepunkt. 

→ Stundengebet

Benedictus

→ Magnificat



O-Antiphonen

→ Antiphonen zum → Magnificat der → Vesper in den Tagen vom 17. bis zum 23. Dezember (→ Kalender). Jede Anrufung beginnt mit einem „O“, daher der Name. In den O-Antiphonen wird Christus mit einem Titel aus dem Alten Testament angerufen. Damit wird an das Warten des Volkes Israel auf den Messias erinnert. Danach wird er gebeten, zu kommen und uns aus den Nöten unserer Zeit zu erlösen.

  • 17. Dezember: O Sapientia (Weisheit)
  • 18. Dezember: O Adonai (Herr)
  • 19. Dezember: O Radix Jesse (Wurzel Jesse)
  • 20. Dezember: O Clavis David (Schlüssel Davids)
  • 21. Dezember: O Oriens (Aufgang)
  • 22. Dezember: O Rex gentium (König der Völker)
  • 23. Dezember: O Emmanuel (Gott mit uns)

Liest man die Anfangsbuchstaben (natürlich nach dem O) rückwärts, ergibt sich der Satz: „Ero cras“ = „Ich werde morgen sein.

Später entstand für den 24. Dezember die O-Antiphon: „O Virgo virginum“ = O Jungfrau der Jungfrauen, die aber nicht zum Bestandteil der offiziellen Liturgie der Kirche geworden ist. Sie richtet sich auch nicht an Christus, sondern an Maria. Nimmt man deren Anfangsbuchstaben V hinzu, ergibt sich rückwärts gelesen: „Vero cras“ = Wahrhaft morgen.

In der Meßordnung Papst Pauls VI. von 1969/70 sind die O-Antiphonen zugleich der Halleluja-Vers vor dem Evangelium der jeweiligen Tagesmesse.



Öle, heilige

Der Bischof weiht in der Öl- oder Chrisammesse am Gründonnerstag (oder jedenfalls in der Karwoche) in der → Kathedrale die drei heiligen Öle: → Chrisam, → Katechumenenöl und → Krankenöl.

An dieser Messe sollen möglichst alle Priester des Bistums teilnehmen, um zu Beginn des österlichen Triduums als Presbyterium (= Gemeinschaft der Priester des Bistums) zusammenzukommen. Der Bischof stellt den Priestern in der Ölmesse die gleichen Fragen wie vor der Priesterweihe. Diese erneuern ihre Bereitschaft, (1) das Wort Gottes zu verkündigen und den katholischen Glauben darzulegen, (2) die → Sakramente der Kirche, vor allem die der Eucharistie und der Versöhnung treu zu feiern, (3) das → Stundengebet zu pflegen, (4) den Armen beizustehen und (5) sich Christus Tag für Tag enger zu verbinden. In dieser Messe → konzelebrieren zwölf Priester (meist → Dechanten) mit dem Bischof, um zum Ausdruck zu bringen, daß man nun geistlich in den Abendmahlssaal eintritt, wo der Herr mit den zwölf → Aposteln am Abend vor seinem Leiden zusammenkam und die → Sakramente der → Eucharistie und der → Weihe einsetzte.

Die heiligen Öle werden dann von den Dechanten oder beauftragten → Küstern in die Dekanate gebracht, wo sie in einer Kirche von den Küstern der verschiedenen Pfarreien abgeholt werden können. Die Reste des alten Öls werden vor dem Einfüllen des neuen aus den Gefäßen mit Watte oder Tüchern entfernt, die dann im Osterfeuer verbrannt werden. Diesen Vorgang nennt man scherzhaft Ölwechsel.


Offertórium (das)

von lat. offérre = darbringen, offertórium = Darbringung (der Gaben)

1. Die Darbringung von Brot und Wein (Gabenbereitung) nach dem Wortgottesdienst – Beginn der Eucharistiefeier.

2. Der die Gabendarbringung begleitende Gesang. Besteht meist aus Worten der → Psalmen. Wird häufig durch ein mehr oder weniger passendes Lied ersetzt.

→ Proprium, Graduale (2)



Offiziánt

von lat. offícium = (heiliges) Amt; offícans: der Amtierende

So wird der → „Zelebrant“ beim → Stundengebet genannt, wenn es in Gemeinschaft gefeiert wird.



Offizialgebete

→ Amtsgebete



Okkurénz

von lat. occúrrere = entgegenlaufen, zusammentreffen; occuréntia = Zusammentreffen

Wenn ein Fest mit festem Datum auf eines mit beweglichem Datum (z.B. Ostern), in die Karwoche, in die Oster→oktav oder auf einen Sonntag fällt, entscheidet der Festrang, welches Fest gefeiert wird. Das niedrigere wird verdrängt und, wenn es ein Hochfest ist, am nächsten möglichen Tag nachgeholt. In Karwoche und Osteroktav können grundsätzlich keine anderen Feste gefeiert werden. Hochfeste werden ab dem Montag nach dem → Weißen Sonntag nachgeholt.

→ Kalender



Oktáv (die)

lat. (dies) octáva = achter (Tag)

Acht Tage, an denen ein Fest gefeiert wird: der Festtag selbst und die sieben folgenden Tage, deren letzter, eine Woche nach em Festtag, der Oktavtag ist.

Hohe Feste haben eine Oktav. Im neuen liturgischen → Kalender sind es nur noch Weihnachten und Ostern, im alten (→ Liturgiereform) weit mehr Feste, die acht Tage lang gefeiert werden. Die Oktavtage werden wie Feste begangen, d.h. in der Messe wird das → Gloria gesungen, traditionell sogar wie Hochfeste, also auch das → Credo. In der → außerordendlichen Form wird in den Oktaven kleinerer Feste an den Tagen nach dem Fest nur mit einem zusätzlichen Gebet an das Fest erinnert (Kommemoration) und lediglich der Oktavtag besonders begangen, meist, indem man die Festliturgie noch einmal feiert.

Ursprung dürfte der römische Brauch sein, daß die in der Osternacht Getauften eine Woche lang zur → Vesper zusammenkamen, wo ihnen in der Predigt Inhalte des christlichen Glaubens erklärt wurden, die ihnen vorher nicht mitgeteilt worden waren. Diese Praxis, die sogenannte Arkandisziplin, stammt noch aus der Zeit der Christenverfolgung, als man sehr vorsichtig war, Glaubensinhalte weiterzugeben, damit die Heiden sie nicht mißbrauchten.

Symbolischer Hintergrund der Oktav ist der biblische Schöpfungsbericht, nach dem Gott die Welt in sieben Tagen erschaffen hat. Der achte Tag nach dem Sabbath ist ein neuer erster Tag. An diesem achten Tag ist Christus auferstanden und hat damit die Welt „neugeschaffen“. (→ Sonntag)

Das Osterfest wird mit einer „Oktav-Oktav“ gefeiert: 7 Wochen und ein Tag: Pfingsten ist der fünfzigste Tag nach Ostern. Die zweitälteste Oktav war die des Festes der Erscheinung des Herrn (6. Januar), da dieses in Jerusalem ein beliebter Tauftermin war. Weil in der Römischen Kirche früher die Täuflinge, die an Ostern krank oder verhindert waren, an Pfingsten getauft wurden, bekam auch dieses Fest eine Oktav, die aber im Meßbuch von 1970 abgeschafft ist.

Die liturgische Oktav hat auch Folgen für das weltliche Leben der Christen: Man kommt nicht zu spät, wenn man innerhalb der „Oktav“ zum Namens- oder Geburtstag gratuliert.



ordentliche Form (forma ordinária) des Römischen Ritus

Die Form, in der die römisch-katholische Kirche seit der → Liturgiereform Papst Pauls VI. in den 1970er Jahren heute normalerweise die Messe, die anderen Sakramente und Segnungen sowie und das Stundengebet feiert.

→ außerordentliche Form (forma extraordinária) des Römischen Ritus



Ordinárium (das)

lat. das Regelmäßige, Ordnungsgemäße

Gesänge, deren Texte in allen Messen gleichbleiben: → Kyrie, → Gloria, → Credo, → Sanctus, → Agnus Dei – im Unterschied zum → Proprium.

→ Graduale 2

→ Ordo Missæ



Ordo Missæ (der)

lat. = Ordnung der Messe

Der grundsätzliche Aufbau der → Messe wird Ordo (Missæ) genannt. Er beschreibt, was wann in welcher Reihenfolge geschieht: Einzug, Eröffnung, Schuldbekenntnis, Kyrie usw.. Auch die gleichbleibenden Texte der Messe, das → Ordinarium, sind im Ordo Missæ verzeichnet, weil sich nur dessen Singweisen ändern, nicht aber der Text. Im Ordo finden sich auch die → Rubriken, also die Handlungsanweisungen.



Orientierung

von lat. óriens = (Sonnen-) Aufgang, Osten; orientátio = Ausrichtung nach Osten

Die Symbolik des Sonnenaufgangs hat die Christen schon in der frühesten Zeit bewogen, den Osten als Richtung ihres Gebets zu wählen. Aus dem Judentum kommend, waren die ersten Christen es gewohnt, sich zum Gebet in die Richtung des Tempels in Jerusalem zu wenden, wo Gott seinen Namen wohnen lassen wollte. Doch nun war Jesus der Tempel der Gegenwart Gottes. Die aufgehende Sonne ist ein Zeichen der Natur, das uns an Christi Geburt, seine Auferstehung und seine Wiederkunft am Ende der Zeit erinnert, weil er das „Licht der Welt“ ist. (Joh 8, 12) Darum sind die meisten Kirchen nach Osten ausgerichtet – oft nicht nach Kompaß sondern auf den Punkt am Horizont, wo die Sonne am → Patronatsfest aufgeht.

Traditionell betet der Priester (mit der Gemeinde gemeinsam) in diese Richtung; auch die Altäre sind „orientiert“. In Rom sind die ältesten Kirchen aus baupraktischen Gründen nach Westen ausgerichtet. Der Priester (Papst) betet dennoch nach Osten. Die Gemeinde steht ihm wegen der Ausrichtung der Kirche gegenüber, hat sich aber früher zu den → Amtsgebeten mit ihm nach Osten gewendet.

Viele neuere Kirchenbauten sind nicht orientiert, weil es der Bauplatz nicht zuließ oder man das Zeichen nicht wichtig fand. In der Zeit der → Liturgiereform der 1960er Jahre hat man sich vielerorts von der gemeinsamen Gebetsrichtung getrennt, was dazu führt, daß der Priester nun zur Gemeinde hin betet.



Ornát

von lat. ornáre = ausrüsten, schmücken; ornátus = ausgerüstet, ehrenvoll, angesehen

allgemein: Offizielle und feierliche Amtstracht („im vollen Ornat“)

liturgisch:

1. → Paramente, die die → Kleriker bei → Messe und → Stundengebet tragen; gemeint sind vor allem → Kasel, → Dalmatik, → Tunizellen, → Pluvialia, → Stolen und → Manipel; die → Mitra des Bischofs gehört auch dazu.

2. → Paramente für mehrere Zelebranten und Diakone in gleicher Machart für bestimmte Anlässe: Festtagsornat, Totenornat...



orthodox

aus griech. órthos = gerade, richtig, wahr und dóxa = Lobpreis

Bezeichnung für einen Christen und für die Kirche, die Gott „richtig loben“, d.h. auf die Weise Gottesdienst feiert, die der Tradition und dem wahren Glauben entspricht. Darum bedeutet das Wort auch „rechtgläubig“. Im Ersten → Kanon betet die Kirche für die „orthodoxis cultoribus“ – die „rechtgläubigen Pfleger“ der Kirche.

Das Wort wurde zur Bezeichnung einer → Konfession, der von Rom getrennten → Kirchen des byzantinischen → Ritus.



Osten

→ Orientierung



Palla (die)

lat. = Obergewand, Vorhang

In weißes Leinen eingenähte ca. 20 x 20 cm große Platte, mit der der Kelch abgedeckt wird, um zu verhindern, daß Schmutz hineinfällt. Ursprünglich wurde eine Ecke des → Korporale über den Kelch gelegt, später ein zweites Korporale, das nicht auseinandergefaltet wurde. Daraus entstand die Palla.



Paraménte (Singular: das Paramént)

von lat. paráre = bereiten

Liturgische Kleidung – in erster Linie für Bischof, Priester, Diakone, Kantor, Lektoren, Kommunionhelfer, Ministranten. Theoretisch könnten alle getauften Teilnehmer in der Liturgie → Alben tragen. Auch Altartücher (→ Korporale) und Stoffe zum Schmuck des Altars u.ä. (→ Antependium) werden Paramente genannt.

Die üppige und festliche Kleidung zwingt ihre Träger zu gemessenen und feierlichen Bewegungen. Dem Träger und den Mitfeiernden machen die Paramente deutlich, daß sie eine heilige Handlung begehen.

Zwar stammt die substantivierende Endung „-mentum“ nicht von „mens“ (Geist), so daß „paramentum“ „Geistbereiter“ hieße. Aber der Gedanke ist trotzdem passend.



Partíkel (die)

von lat. pars = Teil; verkleinernd: partícula = Teilchen

„Krümel“ des → Allerheiligsten, die wie eine ganze → konsekrierte → Hostie Leib des Herrn sind und denen darum die gleiche Ehrfurcht gebührt. Daher befinden sich Hostien und → Kelch beim → Hochgebet auf dem → Korporale; Kelch, → Patene und → Ziborium/Hostienschale werden darauf → purifiziert und erst danach neben dem Korporale abgestellt, da sie nun nicht mehr das Allerheiligste enthalten.

→ Ablution

→ Purifikation



Paténe (die)

von griech.-lat. paténa = Futterkrippe

Kleiner, in der Regel goldener, schlichter Teller für die große → Hostie (sog. „Priester-“ oder „Zeigehostie“). In der Antike war die Patene erheblich größer, damit alle Hostien darauf Platz hatten, und mußte teilweise von zwei Diakonen getragen werden.

Der Name („Krippe“) weist darauf hin, daß die Patene der Platz für Christus ist, so wie es die Krippe bei seiner Geburt war, daß auch ihr Gold für den Sohn Gottes nur wie Stroh, und daß er unsere Speise ist.

→ Kommunionpatene



Patron, Patronat(sfest)

von lat. pater = Vater; patrónus = Beschützer, Anwalt

Fast jede Kirche hat einen Patron, einen Heiligen, dem sie – neben Gott selbst – besonders anvertraut ist. Dieser Heilige wird als der Schutzherr der Kirche angesehen. Sein Fest wird in dieser Kirche als Hochfest begangen. Marienkirchen sind in der Regel unter einen bestimmten Titel geweiht, v.a. Mariä Geburt oder Mariä Himmelfahrt. Jüngere Kirchen haben gelegentlich bestimmte Glaubensinhalte zum Titel, z.B. Heilige Familie oder Fronleichnam. Übrigens hat unser deutsches Wort Pate im Patron seine Wurzel.

→ Kalender

→ Orientierung



Pfarrei → Kathedrale



Piléolus (der), pl. Piléoli

von lat. pilus = Haar; pilleus = runde Filzkappe der freien Römer; verkleinernd: piléoulus = Käppchen

Rundes Scheitelkäppchen, der jüdischen Kippa ähnlich; Kopfbedeckung der Bischöfe und Äbte, das sie auch unter → Mitra und → Birett aufbehalten. Im → Pontifikalamt wird dem Bischof der Pileolus vor der → Präfation abgenommen und nach der Kommunionausteilung wieder aufgesetzt, d.h. solange der Herr → sakramental gegenwärtig ist, trägt der Bischof den Pileolus nicht. Daher kommt sein anderer Name: Solideo: „allein vor/für Gott“ (ergänze: wird er abgenommen).



Pluviále (das), pl. Pluviália

von lat. plúvia = Regen; (vestiméntum) pluviále = Regenkleidung/-mantel

Halbkreisförmiger, oben mit Schließen geschlossener Mantel für Bischof, Priester und Diakon außerhalb der hl. → Messe, z.B. zum → Stundengebet, zu Andachten, zu Prozessionen, aber auch für den → Kantor und die → Schola. Das Pluviale ist wohl ursprünglich dasselbe Kleidungsstück wie die → Kasel, was man sich denken kann, wenn man sich das Pluviale vorne geschlossen vorstellt. Die Kasel wurde seitlich nach und nach auf Armlänge, ja auf Schulterbreite verkürzt.

Auf der Rückseite des Pluviale ist an den Schultern oft ein steifes, besticktes, Stück Stoff angebracht, der Schild (Clipeus), der sich aus einer Kapuze entwickelt hat.



pontifikal, Pontifikalamt, Póntifex (máximus)

von lat. pons = Brücke und fácere = machen; póntifex = Brückenbauer; pontificális = den Brückenbau(er) betreffend

Der lateinische Begriff póntifex bezeichnet schon zu altrömischer, heidnischer Zeit die Funktion Priesters: Er hat den Kontakt zwischen den Menschen und den Göttern herzustellen, also eine geistliche Brücke zu bauen. Der oberste Priester am römischen Forum trug den Titel „póntifex máximus“ = größter Brückenbauer. Dieser Titel wurde, nachdem Rom den christlichen Glauben angenommen hatte, auf den Papst übertragen. Er führt ihn bis heute als einen seiner Titel – abgekürzt „P.M.“ (neben dem häufiger verwendeten „P.P.“ für pástor pastórum – „Hirt der Hirten“).

„Pontifex“ (ohne „maximus“) ist in der Kirche zur Bezeichnung für den → Bischof geworden, der als Nachfolger der Apostel und Überträger der → apostolischen Sukzession ein besonderer „Brückenbauer“ zu Gott im Auftrag Christi ist. Darum werden bischöfliche Amthandlungen „pontifikal“ genannt. Die von einem Bischof gehaltene Messe heißt z. B. „Pontifikalamt“.



Portál

von lat. porta = Tür (vgl. dt. Pforte)

(Kirchen-)Tür



Präfatión

lat. præfátio = Einleitung(sformel), Vorrede

Feierliches Lob- und Dankgebet am Beginn des → Hochgebets, in dem die Kirche der Heilstaten Gottes gedenkt. Sein Inhalt wechselt je nach Kirchenjahreszeit und Fest. Es gibt Präfationen zum Advent, zur Weihnachtszeit, zu Fasten- und Osterzeit, zu Pfingsten, zu den Sonn- und Werktagen „im Jahreskreis“, zu den verschiedenen Festen und für das → Seelenamt. Die Präfation wird mit einem Einleitungsdialog zwischen Priester und Volk eröffnet („Der Herr sei mit euch“ – „Und mit deinem Geiste“ – „Erhebet die Herzen“ – „Wir haben sie beim Herrn“ – Lasset uns danken dem Herrn unserm Gott“ – „Das ist würdig und recht“) geht dann über zu Lob und Dank und schließt („Darum“) mit einer Überleitung zum → Sanctus, mit dem die Kirche einstimmt in den himmlischen Lobgesang.

→ Hochgebet

→ Proprium



Priester

griech. presbýteros, lat. présbyter = Ältester (= Vorsteher der Gemeinde)

Träger der zweithöchsten Weihestufe des kirchlichen Amtes. Der Bischof → weiht die Priester (→ apostolische Sukzession), damit sie mit ihm und in seinem Namen die ihm anvertrauten Gläubigen leiten, lehren und heiligen. Den Priestern ist die Vollmacht zur Feier der hl. Messe (→ Konsekration) und der Spendung des Versöhnungssakraments (Beichte, Lossprechung, → Absolution) gegeben. Sie sind auch die ordentlichen Spender aller anderen Sakramente außer der Weihe und der Firmung. Mit Erlaubnis des Bischofs dürfen sie aber auch firmen. Priester sind im lateinischen → Ritus in der Regel unverheiratet. Diese Lebensform heißt Zölibat (von lat. cælebs = allein, unverheiratet).



Prim

von lat. (hora) prima = die erste (Stunde)

→ Hore, Teil des → Stundengebets. Die Prim wird zwischen → Laudes und → Terz am morgen gebetet.

In der in den 1970er Jahren eingeführten liturgischen Ordnung wurde die Prim als „Dopplung“ der Laudes abgeschafft (→ Liturgiereform). Sie wird noch in der → außerordentlichen Form des Römischen Ritus gebetet.



Primíz (die)

von lat primítiæ = Erstlinge, erster Ertrag

Erste Messe, die ein neugeweihter Priester feiert. Der Primizsegen, der jedem einzeln erteilt wird, gilt im Volksglauben als besonders wichtig: „Für einen Primizsegen läuft man sich ein Paar Schuhe durch.“

→ Segen



Próprium (das)

lat. das Eigene

Die veränderlichen Teile von → Messe und → Stundengebet im Unterschied zum gleichbleibenden → Ordinarium. In der Messe sind das → Intróitus, → Graduále, → Ruf vor dem Evangelium, → Sequénz, → Offertórium, → Commúnio, für manche Feste gibt es sogar eine eigene → Präfation. Im Unterschied zum → Ordinarium

Jeder Sonntag und jedes hohe Fest hat solche „Eigentexte“ – in Advent, Weihnachtszeit, Fasten- und Osterzeit sogar jeder Tag. Für weniger wichtige Feste gibt es → Commune- (d.h. gemeinsame) Texte für alle Feste dieser Art (z.B. Martyrerfeste), aus denen man auswählen kann.

→ Graduale 2



Psalm (der), Psalmen (Abkürzungen: Ps für Psalm, Pss für Psalmen), Psalter(ium), Psalmodie

150 Gebete der Bibel, die im Buch der Psalmen (auch Psalter[ium]) zusammengestellt sind. Die → Propriumsgesänge der Liturgie bestehen großenteils aus Psalmworten, vor allem der Antwortgesang (→ Graduale 1) nach der ersten Lesung (selten ist er ein → Canticum). Der größte Teil des → Stundengebets besteht aus Psalmen. Die in einer → Hore zu betenden Psalmen und → Cantica nennt man zusammen "Psalmodie".

Die Psalmen sind Gebete Israels. Sie bilden in der Kirche neben den Gebeten und Lesungen den Grundbestand der Texte der → Liturgie. Mit den Psalmen können wir lernen, richtig zu beten. Viele Psalmen stammen von König David, der etwa 1000 Jahre vor Christus Israel regierte, und bringen vor Gott alle möglichen Situationen des menschlichen Lebens zur Sprache: Freude und Jubel, Trauer und Klage, Suche und Vertrauen. Jesus hat als frommer Jude die Psalmen gebetet, selbst am Kreuz betete er Psalm 21 (22): „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“

In der hebräischen und der griechischen Fassung (Septuagínta; abgekürzt LXX) der jüdischen Bibel weicht die Psalmzählung voneinander ab:


Hebr
1-8
9 + 10
11-113
114+115
116
117-146
147
148-150
LXX
1-8
9
10-112
113
114+115
116-145
146+147
148-150

Die Zählung der Septuaginta war zur Zeit Jesu und der Apostel die übliche, darum hat die Kirche sie übernommen. Martin Luther hat die Psalmen aus der hebräischen Bibel übersetzt. Darum gilt in den Bibeln der protestantischen Gemeinden die hebräische Zählweise, die in jüngerer Zeit auch in den Bibeln und liturgischen Büchern der deutschsprachigen Katholiken Verwendung gefunden hat.

Die Psalmen gehören zur Weltliteratur. Am bekanntesten ist wahrscheinlich Ps 22 (23): „Der Herr ist mein Hirte.“



Publicándum (das)

von lat. públicus = öffentlich; publicáre = veröffentlichen; publicándum = das Bekanntzugebende

Ankündigung von Ereignissen und Veranstaltungen, die für das Leben der Gemeinde von Bedeutung sind, am Ende der Messe zwischen Schlußgebet und Segen, oft auch vor Beginn, heute meistens auch gedruckt in der Kirche ausliegend und ins Netz gestellt.



Purifikation/purifizieren

von lat. purificáre = reinigen; purificátio = Reinigung

„Reinigung“ von Kelch und Patene/Hostienschale nach der Kommunion, damit nichts vom → Allerheiligsten (→ Partikel) darin bleibt.



Purifikatórium

Kelchtuch, das beim Umgang mit dem Kelch verwendet wird, um zu verhindern, daß Tropfen vom Blut Christi verloren gehen. Es wird zur → Purifikation des Kelches verwendet, daher der Name.



Pyxis

griech./lat. Dose (vgl. „Büchse“)

Gefäß zum Transport einer oder weniger → konsekrierter → Hostien, in der Regel für die → Krankenkommunion.

→ Versehen, Versehgang



Quadragésima

lat. = vierzig

Lateinisches Wort für die österliche Fastenzeit. Man fastet 40 Tage lang, um sich durch Gebet, Buße, Verzicht und Werke der Liebe auf Ostern vorzubereiten.

Die Fastenzeit begann ursprünglich am ersten Fastensonntag. Von diesem an gezählt sind es genau 40 Tage bis → Gründonnerstag einschließlich. Am Gründonnerstagabend (zählt liturgisch schon zum Karfreitag) beginnt die Feier des österlichen → Triduums. Die Synode von Benevent (1091) stellte dann fest, daß man so nicht auf vierzig Fasttage komme, weil man ja am Sonntag wegen der Freude über die Auferstehung Christi nicht fasten darf. Also zog man den Beginn der Fastenzeit um vier Tage vor, rechnete → Karfreitag und Karsamstag hinzu, glich so die sechs Sonntage aus, und kam auf 40 Fastentage. So entstand der Aschermittwoch als Beginn der Fastenzeit. Übrigens fastete man vor dieser Änderung natürlich auch an den beiden Kartagen, verstand das aber nicht als Buß- sondern als Trauerfasten.

Der → Kalender der → außerordentlichen Form des Römischen Ritus kennt eine Vorfastenzeit, deren drei Sonntage nach der ungefähren Zahl der Tage bis Ostern genannt werden: Septuagésima (= 70, eigentlich sind es 64 Tage bis Ostern), Sexagésima (= 60; eigentlich 57) und Quinquagésima (= 50, hier stimmt die Zahl genau). In der Vorfastenzeit fastet man zwar nicht, aber die Liturgie wird bereits wie in der Fastenzeit gehalten: Das Gloria entfällt (außer an hohen Festen), das Halleluja verstummt ganz, statt dessen wird vor dem Evangelium der Tractus gesungen. Die → Paramente sind violett. Und all das, obwohl Karnevalszeit ist... Lediglich die Orgel spielt noch, die traditionell ab Aschermittwoch schweigt.



Quatémber, Quatembermesse, Quatembertage

von lat. (jejúnia/feriæ/missa) quátuor tempórum = Fasten/Tage/Messe der vier Zeiten

Die Quatembertage stehen etwa am Beginn der vier Jahreszeiten: In der dritten Adventswoche, nach dem Fest der hl. Lucia (13. Dezember, Winter), in der ersten Fastenwoche (Frühjahr), in der Pfingstwoche (Sommer) und nach dem Fest Kreuzerhöhung (14. September, Herbst) werden mittwochs, freitags und samstags Messen in violetter Farbe gefeiert, die den Bußcharakter dieser Tage ausdrücken. In der Urkirche haben die Christen an diesen drei Wochentagen außerhalb der Festzeiten immer gefastet, mittwochs wegen des Verrats durch Judas, freitags wegen des Todes Jesu und samstags wegen der Grabesruhe und als Vorbereitung auf den Sonntag. Im Quatember lebt dieser altchristliche Brauch fort. Es sind Tage der geistlichen Erneuerung. Eingeführt wurden sie von Papst Calixtus I. († 222), die Quatemberfeier der Fastenzeit kam im 7. Jahrhundert hinzu. Seit Papst Gelasius I. († 496) bis ins 20. Jahrhundert spendete man die → Weihen in der Messe des Quatembersamstags. Diese ist liturgisch durch sieben Lesungen herausgehoben und wurde ursprünglich in der Nacht zum Sonntag gefeiert (→ Vigil), der darum keine (eigene) Messe hatte.

Die drei alten Quatember liegen am Ende von Erntezeiten im Mittelmeerraum (Erntedankfeste) und stehen damit in einer inneren Beziehung – zum Teil auch mit Festen des jüdischen Kalenders: der Adventquatember hängt mit der Olivenernte zusammen, der Pfingstquatember mit der Weizenernte und der Septemberquatember mit der Obst- und Weinernte sowie dem Neumonds- (Neujahrs-), dem Versöhnungs- und dem Laubhüttenfest.

Die → Liturgiereform Papst Pauls VI. hat die Quatembertage beibehalten, die Festlegung ihrer Termine und der Zahl der Tage aber den Bischofskonferenzen überlassen, damit sie in der jeweiligen Region als Erntetage erlebt werden können. Die Deutsche Bischofskonferenz hat 1972 folgende Festlegung getroffen: 1. in der ersten Adventswoche (Winterquatember), 2. in der ersten Fastenwoche (Frühlingsquatember), 3. in der Woche vor Pfingsten (Sommerquatember), 4. in der ersten Oktoberwoche (Herbstquatember). Da sie nicht gefeiert werden müssen, sind sie weitgehend in Vergessenheit geraten. Auch sind die Quatembertage keine Fastentage mehr.



Querhaus

In einer Kirche mit kreuzförmigem Grundriß der „Querbalken“, also der Teil, der quer zwischen → Chorraum und dem Kirchen→schiff liegt. Der Bereich, an dem → Langhaus und Querhaus sich (im Mittelschiff) kreuzen, heißt Vierung. Auch, aber fälschlich Querschiff genannt.



Quinquagésima

Name des dritten und letzten → Sonntags der Vorfastenzeit im alten liturgischen → Kalender; Sonntag vor Aschermittwoch, also Karnevalssonntag. Nach seinem → Introitus wird er auch „Estomihi“ genannt.

→ Quadragesima



Rauchmantel Pluviale



Reliquie, Reliquiar

lat. relínquere = zurücklassen; relíquiæ (pl.) = Überbleibsel

Knochen oder andere Überreste eines Heiligen. Die Kirche verehrt von Anfang an die Gräber ihrer Heiligen, die in den ersten Jahrhunderten ausnahmslos Martyrer waren. An den sterblichen Überresten glaubt man sich den Heiligen im Himmel besonders nach und hofft auf ihre Hilfe und Fürsprache. Älteste und bekannteste Beipiele sind die Gräber der Heiligen Aposten Petrus und Paulus. In einer Zeit besonders drängender Christenverfolgung wurden die Gebeine der Heiligen sogar in einer Katakombe (St. Sebastian) vor dem Zugriff der Heiden in Sicherheit gebracht. Über den Heiligengräbern errichtete man kleine Kapellen (Cellæ) mit einem Altar darin, auf dem man (wenigstens) am Sterbetag des Heiligen die Messe feierte. Unter Kaiser Konstantin wurde das Christentum zur erlaubten Religion erklärt. Sofort begann man, auf den Gräbern der wichtigsten Heiligen Kirchen zu errichten. Aus diesem Brauch entstand umgekehrt das Bedürfnis, daß unter/in jedem → Altar Gebeine der Heiligen bestattet seien. Gerade in Missionsgebieten, in denen man noch keine eigenen Heiligen hatte, wurden Heiligengebeine importiert. Berühmtes Beispiel in Deutschland ist dafür der Heilige Liborius, der Bischof im Französischen Le Mans war und nun in der Krypta des Paderborner Doms ruht und dort eine lebendige Verehrung genießt. Der Heilige dient als himmlischer Schutzherr („Patron“) der Kirche. Später begann man, statt ganzer Leiber auch einzelne Knochen in den Altären beizusetzen.

Daß man den Reliquien viel Macht begemessen hat, zeigt sich auch darin, daß bei alten Kirchenkreuzen im Kopf des Kruzifixus ein Loch eingelassen ist, in dem sich Reliquien befinden oder befunden haben.

Man unterscheidet Primärreliquien (Reliquien erster Ordnung oder Klasse), das sind Teile des Körpers des Heiligen, also Gebeine wozu auch Haare und Zähne gerechnet werden, von Sekundärreliquien (Reliquien zweiter Ordnung), das sind Dinge, die die Heiligen auf Erden berührt und benutzt haben, und Berührungsreliquien (Reliquien dritter Ordnung), die durch Berührung mit Primärreliquien entstehen. Man nutzt dazu traditionell Tücher und Ölfläschchen.

Das Gefäß, in dem die Reliquien aufbewahrt werden, heißt Reliquiar. Das erste und ursprüngliche Reliquiar ist der Sarg des Heiligen. Darum sind auch die ältesten Reliquiare in Sargform gestaltet; meist schon mit spitzem Dach, so daß es aussieht, wie ein langes Haus. Diese Form nennt man Schrein (vgl. „Scheinerei“). Reliquienschreine sind meist so gebaut, daß man an ihren Seiten zwei lange Stangen anbringen und die so bei Prozessionen tragen kann.

Als man begann, den sterblichen Überresten der Heiligen einzelne Knochen zu entnehmen und diese an andere Orte zu geben, entstanden kleinere Reliquiare. Die ältesten werden zunächst in der bekannten Form des „Sarges“ gearbeitet: Es sind Reliquienschreine, die lediglich kleiner sind als die Vorbilder und eben nur einen Knochen enthalten.

Im Hochmittelalter wollte man sichtbar und erlebbar machen, wen man in den Reliquien „bei sich“ hat. Schon zuvor hatte man die Schreine auf oder hinter die Altäre gestellt, um die Anwesenheit der Heiligen deutlich zu machen. Dann erfand man die Form der → Monstranz, in der man den Knochen hinter Glas oder Bergkristall sehen, an einem Handgriff tragen, an Festtagen auf den Altar stellen und damit segnen kann. Die Reliquienmonstranz ist übrigens älter als die für das → Allerheiligste.

In der gleichen Epoche erfand man das Brustreliquiar, Büsten der Heiligen aus Silber oder Gold, die eine Reliquie enthalten.

Daneben gibt es die sogenannten sprechenden Reliquiare, die in Form des Körperteils gearbeitet sind, von dem der Knochen stammt (Kopf-, Arm-, Handreliquiar).



Regréß (der)

von lat. regrédior = zurückgehen; regréssus = Rückkehr

(Liturgischer) Auszug.



Reposition/reponieren

von lat. repónere = zurücksetzen; reposítio = (Zu)Rücksetzung

Zurückbringen des → Allerheiligsten nach der Anbetung oder einer Sakramentsprozession ins → Tabernakel.



Responsórium (das)

von lat. respóndere = antworten; responsórium = Antwortgesang

Meist aus biblischen → Versen bestehender Antwortgesang nach den Lesungen im → Stundengebet.



Requiem → Seelenamt



Reverénz (die)

von lat. revéreor = scheuen, ehren, hochachten; reveréntia = Verehrung

Verehrung des → Allerheiligsten, des → Altars, des Kreuzes, einer → Reliquie, eines Heiligenbildes oder einer Person durch Verneigung, Niederwerfen, Kniebeuge oder Kuß.



Rituále (das), pl. Rituália

von lat. ritus = heiliger Brauch; (librum) rituále: Buch für eine gottesdienstliche Feier

Buch für liturgische Feiern neben Messe und Stundengebet: Taufe (Taufrituale), Trauung (Traurituale), Begräbnis, Segnungen (Benediktionale), Prozessionen (Prozessionale). Sind mehrere Ritualia in einem Buch zusammengefaßt, dann heißt dieses Colléctio Rítuum (Ritensammlung) – oder eben einfach Rituale.



Ritus

lat. heiliger Brauch

Die Art, wie der → Gottesdienst, die → Liturgie gefeiert wird. Der Ritus setzt sich zusammen aus der Grundordnung des Gottesdienstes (→ Ordo, → Ordinarium) und seinen im Kirchenjahr wechselnden Texten (→ Proprium), wozu v.a. Lesungen, Präfationen, Amtsgebete und Gesänge zählen. Er betrifft Fragen der liturgischen Bräuche, der Kultsprache, der Singweisen, des Kalenders, der liturgischen Kleidung usw.. Der Ritus ist sozusagen die „Gestalt“ der Sakramente und des Gebets der Kirche. Der Inhalt ist stets der gleiche, die Form, der Ritus ist geschichtlich und örtlich bedingt verschieden. Der Ritus bietet den Gläubigen Heimat: Andere Riten sind interessant und vielleicht anregend, aber zu Hause ist man nur im eigenen.

Vor allem unterscheidet man

  • den lateinischen Ritus des Abendlands (weströmisches Reich)
  • den orthodoxen oder byzantinischen Ritus (oströmisches Reich)
  • die orientalischen Riten (Afrika, Asien).

Jede Kirche hat nur einen Ritus; manchmal gibt es dabei Varianten einzelner Bistümer oder Ordensgemeinschaften. Der Römische Ritus wurde von Papst Pius V. für die Weltkirche festgeschrieben (nach dem → tridentinischen Konzil). Nur Riten, die nachweislich älter als 200 Jahre waren, blieben bestehen. Dazu gehörte z. B. die Riten des Erzbistums Köln, des Bistums Münster, der Dominkanerritus u.a.. Diese „Riten“ waren dem römischen sehr ähnlich. Die einzige dem Verfasser bekannte gravierende Abweichung war die Frage, wann die Gabenbereitung geschah: Vor der Messe (dominikanisch, altmünsterisch) oder nach dem Wortgottesdienst (römisch). Die anderen Unterschiede betreffen den Kalender und die Singweisen. Die Eigenriten der Bistümer sind im 19. Jahrhundert aufgegeben worden (Ausnahmen: Mailand und Toledo, Corpus-Christi-Kapelle). Eigentlich waren sie auch nur „Gebräuche“ innerhalb des lateinischen Ritus.

Seit der → Liturgiereform von 1970 und der danach erfolgten Erlaubnis, die Messe auch in der alten Form zu feiern, sprach man vereinfachend vom „alten“ und „neuen Ritus“. Papst Benedikt XVI. hat das richtig gestellt, indem er am 7. 7. 2007 die alte Messe weitgehend freigab und erklärte, es handle sich um nur einen Ritus in zwei „Gebräuchen“ oder Formen. (Motu Proprio „Summorum Pontificum“; → außerordentliche Form)



Rochett (das) (sprich: „Roschétt“)

aus dem Althochdeutschen roch (Rock) unter gleicher Bedeutung in das Französische gelangt, Verkleinerungsform Rochett: „Röcklein“)

Weißes Gewand der Ministranten und der Geweihten (Chorkleidung), verkürzte Form der → Albe, also ein Taufkleid.



Rogationstage, Rogationsamt → Bittage



Roráte, Roratemesse

lat. „Tauet“

Marienmesse im Advent. Der → Introitus des Meßformulars für Marienmessen im Advent beginnt mit den Worten „Roráte cæli desuper, et nubes pluant Justum.“ (Tauet, ihr Himmel, von oben, und ihr Wolken, regnet den Gerechten. Jes. 45, 8 – zugleich Introitus des vierten Adventssonntags) Daher heißt die adventliche Marienmesse „Roratemesse.“ Sie ist eine → Votivmesse. Marienmessen werden samstags gefeiert. Es ist aber auch üblich, die Roratemesse an anderen Wochentagen zu begehen.

Roratemessen feiert man wegen des Motivs des „Morgentaus“ am frühen Morgen – noch in der Dunkelheit – im Kerzenschein. Ihre liturgische Farbe ist weiß.

Es gibt neben dem Introitus einen beliebten vierstrophigen Bußgesang im Advent, dessen Antiphon den gleichen Text hat. Er geht möglicherweise auf Aurelius Prudentius Clemens († um 405) zurück. (Kehrvers: Gotteslob Nr. 234, 2)



Rubrík (die)

von lat. ruber = rot; rubríca = das rot Geschriebene, die Rubrik

In den liturgischen Büchern sind die vorzutragenden Texte schwarz gedruckt, Handlungsanweisungen und andere Hinweise rot. Daher nennt man diese Rubriken. Man unterscheidet zwischen die rubrícæ generáles, der „Allgemeinen Einführung“ in ein liturgisches Buch zu Beginn, also den Grundregeln (diese sind freilich meist schwarz), und den rubrícæ speciáles, den Anweisungen für einzelne Teile oder bestimmte Zeiten, die im Text der Feier abgedruckt sind.

Es gilt: „Dic nigra, fac rubra!“ (Sag das Schwarze, tu das Rote!)



Ruf vor dem Evangelium

Das Halleluja (in der Fastenzeit ein anderer Lobruf auf Christus) zur Begrüßung des → Evangeliums in der Messe. Der Ruf wird vorgesungen, von allen wiederholt, dann wird ein → Vers vorgesungen, der auf das Evangelium vorbereitet, dann wird der Ruf noch einmal von allen wiederholt. Es ist also eine → Antiphon.

„Halleluja“ (im lateinischen „Alleluja“) ist hebräisch und bedeutet: „Preiset den Herrn.“

In der Fastenzeit (→ Quadragesima) und im → Seelenamt wird das Halleluja durch einen Lobruf auf Christus ersetzt, im → Choralamt durch den → Tractus, oder es entfällt.



Sakramént (das), sakramentál

von lat. sacraméntum = (heiliger) Eid, Treueschwur der Soldaten

Sieben Zeichen der Gegenwart Gottes, die entweder unmittelbar von Christus (Taufe, Eucharistie - sacramenta majora, große Sakramente) oder von ihm durch die Kirche (Firmung, Weihe, Ehe, Buße, Krankensalbung - sacramenta minora, kleine Sakramente) eingesetzt worden sind. In den Sakramenten begegnet uns Christus ganz sicher, weil er sich daran gebunden hat, selbst wenn der Empfänger nicht daran glaubt. Damit will er bei uns wirksam gegenwärtig sein.

Zu jedem Sakrament gehört ein Element, z. B. Wasser oder Brot und Wein, und ein wirkkräftiges Wort eines von der Kirche bestellten Spenders, z.B. „Ich taufe dich im Namen des Vaters ... “ oder das → Hochgebet mit den Einsetzungsworten (→ Wandlung). Merksatz: „Kommt das Wort zum Element, wird daraus das Sakrament.“

Oft wird mit „(heiliges) Sakrament“ die → Eucharistie, das → Allerheiligste bezeichnet (→ sakramentaler Segen). 



Sakramental“ bedeutet: „ein Sakrament betreffend“.



Sakramentaler Segen

Segen, der mit dem → Allerheiligsten (in der → Monstranz oder im → Ziborium) gespendet wird. Üblich am Ende der Sonntagsvesper, am Herz-Jesu-Freitag (erster Freitag im Monat), am Ende der Fronleichnams- und anderer Sakramentsprozessionen und zu anderen festlichen Anlässen, wie Dankandacht zur Erstkommunion, Wallfahrtsabschluß, Jahresende usw..

→ Sakrament, sakramental



Sakrárium

von lat. sacer = heilig; sacrárium = (in etwa) Ort für Heiliges

Gebrauchtes Taufwasser, schmutzig gewordenes Weihwasser und das Wasser aus dem → Ablutionsgefäß gießt man nicht in den gewöhnlichen Abfluß wie Abwasser, sondern in die Erde. Dazu gibt es in der Kirche das Sakrarium, durch das das Wasser direkt in die Erde gelangt. Hat man kein Sakrarium, dann gießt man das Wasser draußen ins Erdreich (Wiese, Büsche).

Man vermeidet damit, daß Heiliges mit Schmutzwasser in Berührung kommt, weil das unehrfürchtig wäre. Daß man es aber in die Erde gießt, zeigt, daß die Kirche die Welt als gute Schöpfung Gottes berachtet. Weihwasser in die Erde zu gießen, ist nicht unehrfürchtig, weil Gott die Erde erschaffen hat. Über sie sagt die Bibel: Es war sehr gut. (Gen 1, 31)



Sakristan → Küster



Sakristei

von lat. sacer = heilig;  spätmittelalterliche Ableitung „sacristia“

Nebenraum der → Kirche zur Vorbereitung der Gottesdienste und zum Ankleiden der → Kleriker und → Ministranten.



Sanctus (das)

lat. heilig


Das „Dreimalheilig“: Anfangswort und Bezeichnung des Gesangs im → Hochgebet, nach der → Präfation, vor dem → Kanon. Der erste Teil des Textes stammt aus einer Vision des Propheten Jesaja, der den Thron Gottes sehen und den Gesang hören darf, den die Engel Gott singen: „Heilig, heilig, heilig ist Gott der Herr der Heerscharen. (Heerscharen: hebr. „Zebaóth“, latinisiert „Sábaoth“) Erfüllt sind Himmel und Erde von seiner Herrlichkeit.“ (Jes 6, 3) In diesen Worten vereint die Kirche ihren Gesang also mit dem der Engel. Damit wird deutlich, daß wir in der Messe an der Liturgie des Himmels teilnehmen. Der zweite Teil des Sancus („Benedictus“/„Hochgelobt...“) stammt aus dem Bericht über den Einzug Jesu in Jerusalem am Palmsonntag, als er gekommen war, um sich für uns am Kreuz zu opfern (Mt 21, 9 u. ö.). Diese Worte, mit denen damals die Jerusalemer Juden Jesus zujubelten und ihn als König willkommen hießen, machen uns deutlich, daß er nun zu uns kommen wird und wir ihn als unseren König empfangen sollen. (Text: Gotteslob Nr. 588, 4)

→ Ordinarium, Graduale (2)



Schiff

Wenn der Kirchenraum parallel zur Längsachse durch Säulen in mehrere Teile gegliedert ist, nennt man diese Schiffe. Das mittlere vor dem Altar heißt Mittel- oder Hauptschiff, die anderen Seitenschiffe.



Schiffchen (lat. navículum)

Gefäß zur Aufbewahrung der Weihrauchkörner; hat seinen Namen von der Form. (→ Thurifer)



Schirm

→ Basilika (3)



Schlußevangelium

Am Ende der Messe in der → außerordentlichen Form des Römischen Ritus liest der Priester nach Entlassung und Segen den Anfang des Johannesevangeliums (1, 1-14). Er tut dies als Betrachtung dessen, was in der Messe geschehen ist. Denn im Text heißt es: „Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.“ Bei diesem Satz machen alle eine Kniebeuge. Das Wort ist Christus, und Johannes meint mit diesem Satz seine Menschwerdung. In der Messe kommt Christus erneut und „wohnt“ unter uns, ja durch die → Kommunion in uns. Vor diesem Geheimnis beugen wir das Knie – als Geste der Anbetung und der Danksagung für die Gegenwart Christi.

In manchen Meßfeiern wird statt des Johannesprologs ein anderer Evangelienabschnitt gelesen, z. B. das eines Sonntags oder Festes, das durch ein anderes verdrängt wird (→ Okkurenz).



Schlußgebet → Amtsgebete



Schola (cantórum), die

lat. (Sänger-) Schule

1. Gruppe von Sängern (der Name der ursprünglichen Singschule hat sich auf deren Mitglieder übertragen) in der Liturgie, die – meist kleiner als ein heute üblicher (Kirchen-) Chor – am Gottesdienst in liturgischer Kleidung teilnimmt. Die Schola zieht im Idealfall mit den Priestern ein und hat im → Chorraum ihren Platz.

2. Daher bezeichnet man auch den durch Chorschranken herausgehobenen Teil im vorderen Kirchenschiff antiker Kirchen als Schola Cantorum (griech. bema = Tribüne) – heute noch u.a. in den römischen Kirchen S. Clemente, S. Sabina und S. Maria in Cormedin zu sehen.



Schultertuch Humerale



Sedíl (das), Sedílien

lat. sedile = Sitz

vierbeiniger Hocker ohne Lehnen, Sitz für Kleriker in der Liturgie, heute oft auch für Meßdiener gebräuchlich, die ursprünglich gar nicht oder nur auf schlichten Schemeln saßen.

→ Kathedra



Seelenamt

Messe für Verstorbene, im Regelfall gesungen. Nach deren → Introitus auch "Requiem" genannt. 

Die Kirche feiert für ihre Verstorbenen die heilige Messe, weil Christus zur Vergebung der Sünden gestorben ist. Mit dem Seelenamt betet die Kirche, daß diese Vergebung auch dem/den Verstorbenen gewährt und er in den Himmel aufgenommen werde.

Nach dem Begräbnis ist es üblich, entweder nach 30 Tagen oder sechs Wochen (= etwa 40 Tage) und nach einem Jahr erneut ein Seelenamt zu feiern oder wenigstens in der Messe für den Verstorbenen beten zu lassen. (30-tägiges Seelenamt, Sechswochen[seelen]amt, Jahres[seelen]amt)

→ Amt



Segen, segnen

von lat. signum = Zeichen; signare = bezeichnen

Im Lateinischen heißt „segnen“ „benedicere“, was eigenlich „gut sagen, gut heißen“ bedeutet. Damit wird deutlich, was beim Segnen geschieht: Ein geweihter Diener der Kirche spricht über einem Menschen oder einem Gegenstand ein Gebet. Dadurch wird Gott gebeten, den oder das zu Segnende „gut zu heißen“, wo wie er es am Anfang über die Schöpfung gesagt hat: „Es war sehr gut.“ Mit dem Segensgebet bitten wir Gott um seine Gnade und seinen Schutz.

Zum Segensgebet macht der Segnende ein Kreuzzeichen über den Menschen oder Gegenstand. Dies hat eine doppelte Bedeutung: Es ist zum einen eine „Bezeichnung“, um Gott zu zeigen, was er segnen soll. (Hierher kommt das vom lateinischen „signare“ entlehnte deutsche Wort „segnen.“) Zum andern ist das Kreuz das Zeichen des Segens, weil Christus uns durch seinen Tod das Heil gebracht hat.

Nicht nur → Kleriker können segnen – sie tun es offiziell im Namen der Kirche. Auch Eltern können ihre Kinder segnen, z.B. indem sie ihnen ein Kreuzzeichen auf die Stirn machen. Freunde können das ebenfalls untereinander tun. In manchen katholischen Häusern herrscht der Brauch, daß man über einem Brot, bevor man es anschneidet, mit dem Messer das Kreuzzeichen macht.

Segnen ist von → Konsekrieren (→ Weihen) zu unterscheiden: Der Segen bewirkt keine Übergabe oder Verwandlung.

In der Liturgie enden die → Messe sowie → Laudes, → Vesper und → Komplet im → Stundengebet mit einem Segen. Der Diakon bekommt vor der Verkündigung des Evangeliums einen Segen. Traditionell wird der Weihrauch nach dem Einlegen gesegntet.

Es gibt Segensgebete für vierschiedene Anlässe und zu segnende Dinge. Sie stehen in einem eigenen liturgischen Buch, dem → Benediktionale. Manche besondere Segen gibt es im Kirchenjahr, in denen das tägliche Leben auf recht direkte Weise Gott zum Segnen „vorgelegt“ wird: Adventskranzsegung, Weinsegen am Johannesfest (27. 12.) Kindersegnung am Fest der Unschuldigen Kinder (28. 12.), Weihrauchsegnung am Dreikönigsfest (6. 1.), Kerzensegnung an Darstellung des Herrn (Mariä Lichtmeß 2. 2. – Lichtmeßkerzen sind gut gegen Blitzeinschlag; haben nach der Erfindung des Blitzableiters an Bedeutung verloren...), Blasiussegen am Fest des hl. Blasius (3. 2. – praktisch am 2. 2., mit gekreuzten Kerzen, gegen Hals- und andere Krankheiten), Speise- (Brot-, Eier-) Segen an Ostern, Kräutersegnung an Mariä Himmelfahrt (15. 8.) u.a.m..

→ eucharistisch

→ Primiz

→ sakramentaler Segen



Seitenchor

untergeordneter → Chor (2 und 3), meist neben dem → Hochchor für kleinere Meßfeiern oder andere Gottesdienste. Manchmal steht das Tabernakel in einem Seitenchor. Die Seitenchöre und ihre Altäre sind meist der Gottesmutter, dem Kirchenpatron und anderen für den Ort oder die Ordensgemeinschaft wichtigen Heiligen geweiht.



Seitenschiff → Schiff



Septuagésima

lat. Siebzig

Name des ersten → Sonntags der Vorfastenzeit im alten liturgischen → Kalender.

→ Quadragesima



Sequénz

von lat. sequi = folgen; sequéntia = Folge, Fortsetzung

An wenigen Festen wird der Ruf vor dem Evangelium durch einen besonderen Gesang erweitert, der den Festinhalt entfaltet. Da das letzte „a“ des Halleluja sehr viele Töne hat (Melisma), hat man im Hochmittalalter (vielleicht zunächst für das Üben der Melodie) Texte geschaffen, die man unter die „textlose“ Tonfolge gelegt hat. So ist die Sequenz in die Liturgie gekommen. Sie war im Spätmittelalter so beliebt, daß es in der Kirche, verteilt über die verschiedenen Bistümer und Orden, weit über 1000 Sequenzen gab. Papst Pius V. schnitt diesen „Wildwuchs“ mit dem Tridentinschen Meßbuch auf 5 Sequenzen zurück: zu Ostern (Victimæ Paschali laudes – Gotteslob 320, auch 322 ist eine Art Ostersequenz), zu Pfingsten (Veni, Sancte Spiritus – 343, 344), zu Fronleichnam (Lauda Sion Salvatorem – deutsch und gekürzt im GL von 1975: 545 - im neuen GL gestrichen), zu Sieben Schmerzen Mariens (nicht im Gotteslob, der Text des Liedes 532, „Christi Mutter stand mit Schmerzen“, ist eine Übersetzung) und zur Totenmesse (Dies iræ, dies illa – nicht im Gotteslob). Die Sequenz zum Seelenamt ist bei der → Liturgiereform aus der Messe gestrichen worden, ist aber seit dem Lesung der → Lesehore zum Gedenktag Allerseelen.

In der Liturgie nach dem Meßbuch Papst Pauls VI. kann die Sequenz auch vor dem Ruf zum Evangelium gesungen werden. Dieser widerspricht freilich ihrer Entstehungsgeschichte und ihrem Namen.

Die Melodie eines ältesten deutschen Kirchenlieder „Christ ist erstanden“ (GL 318) geht auf die Ostersequenz zurück.



Sexagésima

lat. Sechzig

Name des zweiten → Sonntags der Vorfastenzeit im alten liturgischen → Kalender.

→ Quadragesima



Sext

von lat. (hora) sexta = die sechste (Stunde); vgl. ital "siesta"

mittägliche → Hore, Teil des → Stundengebets.



Skrutínium (das), pl. Skrutinien

von lat. scrutor = durchwühlen, untersuchen; scutínium = Untersuchung

Prüfendes Gespräch des Bischofs mit dem Kandidaten vor der Spendung der Taufe und der → Weihen, bei dem der Bischof klären will, ob der Kandidat zur Taufe oder Weihe geeignet ist.

→ Katechumene




Solidéo → Pileolus



Sonntag, Sonntagspflicht

lat.: (dies) Domínica = (Tag) des Herrn

Der Sonntag ist der erste Tag der Schöpfung. Zugleich ist er der Tag der Auferstehung Christi. „Darum feiern wir den ersten Tag der Woche als den Tag, an dem Christus von den Toten auferstanden ist“, heißt es sonntags im zweiten und dritten Kanon. Das tut die Kirche seit der Auferstehung Christi, wie schon die Evangelien andeuten: Lk 24, 13ff („Am ersten Tag der Woche...“), Joh 20, 26ff („Acht Tage darauf...“). Die Christen von Abitene sagten im Jahr 304 beim Verhör vor ihrer Hinrichtung auf die Frage, warum sie sich trotz Verbots zur Sonntagsmesse versammelt hätten: „Wir können ohne Sonntag nicht leben.“

Aus der Selbstverständlichkeit, daß die Christen sonntags zusammenkommen, um Christus in der hl. Messe zu begegnen, ist dann im Umkehrschluß die sogenannte Sonntagspflicht geworden: Jeder (katholische) Christ soll sonntags die heilige Messe besuchen und den Sonntag als Feiertag halten.

Daß heute die meisten Kalender die Woche mit dem Montag beginnnen, geht auf einen Beschluß der Vereinten Nationen zurück. Dennoch ist der Sonntag der erste Tag der Woche, sonst wäre der Mittwoch auch nicht die Mitte der Woche. Das „Wochenende“ ist am Samstagabend zu Ende, weil dann mit der ersten → Vesper des Sonntags die neue Woche beginnt.



Soutáne

lat.-it.-fr. „Untergewand“

Bodenlange, offizielle Kleidung des katholischen → Klerikers außerhalb der Liturgie, vorne mit 33 Knöpfen geschossen (für die 33 Lebensjahre Jesu), für Priester und Diakone schwarz, für Pröpste, Domherren und Prälaten mit roter Paspellierung (das ist der Saumbesatz, dazu Knöpfe und Knopflöcher), daher wird die Beförderung in den Prälatenstand scherzhaft als „Knopflochentzündung“ bezeichnet. In der Liturgie tragen Bischöfe und Domherren violette Soutanen. Kardinalssoutanen sind rot wie ursprünglich die des Papstes. Als einmal ein Dominikaner Papst wurde, wählte er die Farbe seines Ordenskleides auch für die seiner päpstlichen Soutane; seitdem tragen die Päpste weiß.

→ Talar



Staffelgebet → Stufengebet



Stola

Vermutlich entstanden aus dem jüdischen Gebetsschal Tallith, der für die Rabbiner schmaler war. Eine andere Erklärung sieht ihren Ursprung in den Amtszeichen der römischen Senatoren. 

Die Stola wird gesehen als das leichte Joch Christi: Der Priester läßt sich wie ein Ackergaul „einspannen“ in den Dienst Christi, damit er in Verbindung mit ihm Gottes- und Menschendienst leistet.

Die Stola ist das Amtszeichen der Bischöfe, Priester und Diakone. Wenn der Priester die Stola umlegt, handelt er im Namen Christi und der Kirche – das ist sein Beruf, seine Berufung. Von daher gab es früher (und gibt es heute immer noch da, wo es keine Kirchensteuer gibt) für die priesterlichen Dienste sogenannte „Stolgebühren“, das heißt Geld, das man dem Priester für seinen Dienst gibt, für den die Stola das Zeichen ist.

Der Bischof trägt die Stola gerade, der Priester traditionell über der Brust gekreuzt (in der → Liturgiereform 1970 aufgegeben) und der Diakon schräg gekreuzt.



Stufengebet

In der → außerordentlichen Form des Römischen Ritus verharren Priester und Meßdiener beim Einzug an der unteren Stufe vor dem Altar. Dann beten sie den Psalm 42 (43) „Judica me – Verschaff mir Recht, o Gott...“. Daraufhin bekennt der Priester den Meßdienern, die die Gemeinde vertreten, seine Schuld und bittet sie um ihr Gebet. Nachdem sie für ihn gebetet haben, geschieht das ganze umgekehrt. Nach einer abschließenden Vergebungsbitte des Priesters steigt dieser betend zum Altar hinauf und küßt ihn ebenfalls betend. Erst dann beginnt die Altarinzens oder das Gebet des → Introitus. Im → Choralamt hat die → Schola diesen während des Einzugs und des Stufengebets gesungen. Das Stufengebet wird auch Staffelgebet genannt.



Stundengebet, Stundenbuch

Auch → Brevier genanntes, zu verschiedenen Tageszeiten („Stunden“, lat. Horen) verrichtetes Gebet der Kirche. Im Prinzip betet man zu den Wendepunkten des Tages: wenigstens Abends (Vesper) und Morgens (Laudes), dann aber auch zum Beginn der Nacht (Komplet), in der Nacht (Vigil/Lesehore) vor dem Arbeitsbeginn (Prim), zur vormittäglichen Pause oder vor der Messe (Terz) vor dem Mittagessen (Sext) nach dem Mittagessen/zu Beginn des Nachmittags (Non). Heute beten die Priester – zusätzlich zur hl. Messe – wenigstens fünfmal am Tag: Vesper, Komplet, Lesehore, Laudes und Terz oder Sext oder Non. Kleriker, Mönche und Nonnen sind dazu verpflichtet, allen anderen Christen ist das Stundengebet empfohlen.

Die Horen des Stundengebets im Überblick – die angegebenen Uhrzeiten sind idealisiert:

  • Vesper (damit beginnen die Sonntage und Hochfeste) – am Ende des Tages, gegen 18.00 Uhr (Sonnenuntergang)
  • Komplet – zu Beginn der Nacht, vor dem Schlafengehen
  • Matutin (daher deutsch: „Mette“) / Vigilien / Lesehore – eigentlich in der Nacht; praktisch vor den Laudes oder nach der Komplet; seit der → Liturgiereform zu einer beliebigen Zeit
  • Laudes – morgens, nach dem Aufstehen, d.h. gegen 6.00 Uhr (Sonnenaufgang)
  • Prim – morgens, zur „ersten“ Stunde“, d.h. gegen 7.00 Uhr zum Arbeitsbeginn (als „Dopplung“ der Laudes bei der Liturgiereform abgeschafft)
  • Terz – vormittags (zur „dritten“ Stunde, d.h. gegen 9 Uhr
  • Sext – mittags (zur „sechsten“ Stunde, d.h. gegen 12 Uhr) – vgl. ital. siesta = Mittag[spause]
  • Non – mittags (zur „neunten“ Stunde, d.h. gegen 15 Uhr) – vgl. engl. noon = Mittag
Die Horen bestehen immer aus → Psalmen (biblischen Gebeten), einer Lesung und einem Gebetsteil. Hinzu kommt ein Hymnus (Loblied) zum Fest oder zur Tageszeit. Vesper, Komplet und Laudes enthalten zusätzlich ein Canticum (Gesang) aus den Evangelien.

Vesper und Laudes werden die großen Horen genannt; Prim, Terz, Sext, Non und Komplet sind die sogenannten kleinen Horen.

Man kann die Horen einfach beten – alleine oder in Gemeinschaft – oder sie liturgisch feiern. Dazu trägt der „Vorsteher“, der dann Offiziánt genannt wird, einen Chormantel und wird von zwei Ministranten begleitet, die in der Regel mit Leuchtern ein- und ausziehen und eventuell zur Lesung leuchten. An Sonn- und Festtagen wird zum → Canticum in Vesper (Magnificat) und Laudes (Benedictus) der Altar, der Offiziant und das Volk inzensiert wie bei der Gabenbereitung der Messe.

Die Texte für das Stundengebet stehen im Stundenbuch, auch „Horárium“ oder → Brevier  ("Breviárium") genannt. Die Bezeichnung kommt von den einzelnen Gebetszeiten, den → Horen (= Stunden). Wie die Messe wird auch das Stundengebet im Idealfall gesungen. Die Singweisen stehen im Antiphonale.

Das Kleine Stundenbuch enthält nur Laudes, Vesper und Komplet und ist darum erheblich kleiner. Es ist praktisch für unterwegs und ist auch für Menschen gedacht, die nicht das volle Stundengebet verrichten müssen oder wollen.

→ Diurnale



Sukzession, apostolische  apostolisch



sumieren, Sumption

von lat. súmere = (zu sich) nehmen; sumptio = das Zusichnehmen, der Genuß

Essen des Leibes Christi und/oder Trinken seines Blutes, → Kommunion.



Suppedáneum (das)

von lat. sub = unter und pes = Fuß; suppedáneum = Fußschemel

(oberste) Altarstufe, in der Regel nur wenig breiter als der → Altar; Ort des Priesters am Altar.



Symbol(um)

von griech. symbállein = zusammenwerfen, vereinigen, sýmbolon = Übereinkunft, Merkmal, Erkennungszeichen

Hinter dem griechischen Wort steht der Brauch, daß man bei einem Vertragsschluß eine (beschriftete) Tonscheibe zerbrach, von der beide Vertragspartner jeweils eine Hälfte bekamen. Wollte man nun den Vertrag durch einen Boten einlösen, gab man diesem seine Hälfte mit. So konnte der Vertragspartner erkennen, daß der Bote echt war.

Für die Liturgie hat das Wort eine doppelte Bedeutung:

1.) Die Zeichensprache der Liturgie steckt voller Symbole: Alles bedeutet mehr, als man sehen kann. Die Kerzen stehen für das Licht der Wahrheit und des Glaubens, hinter den Wörtern steht der sprechende Gott, in Brot und Wein Leib und Blut Christi...

2.) Das Glaubensbekenntnis der Messe (→ Credo) wird griechisch sýmbolon genannt. Es ist das „Erkennungszeichen“ der Christen; jeder, der das glaubt, gehört dazu.

→ Konfession



Tabernákel (das)

von lat. tabernáculum = ZeltAufbewahrungsort des Allerheiligsten. Meist kostbare verzierter Panzerschrank, gekennzeichnet durch das → Ewige Licht. Der Name erinnert an das Bundeszelt in dem das Volk Israel die Bundeslade mit den Gesetzestafeln Gottes aufbewahrte und in dem er unter seinem Volk gegenwärtig sein wollte. Im Tabernakel ist Christus in der Gestalt des Brotes gegenwärtig, also das „fleischgewordene Wort Gottes“. Hier „zeltet“ Gott unter seinem Volk, der Kirche.



Tagesgebet

→ Amtsgebete



Talár

von lat. talus = Knöchel, Ferse, talárius = in (knöchel-)langem Gewande

Knöchellanges, schwarzes, rotes, grünes oder violettes Gewand, verwandt mit der Soutane der Kleriker. Für Meßdiener das Untergewand für das → Rochett. Die Farben richten sich entweder nach der liturgischen Farbe des Meßgewandes (weiß = schwarz) oder nach dem „Dienstgrad“

→ Soutane



Te Deum

Anfangsworte und damit Bezeichnung für einen feierlichen Lobgesang, der bei besonderen Anlässen gesungen wird („Dich, Gott, loben wir, dich, Herr, preisen wir“).

  • Lateinischer Text: Gotteslob (Münster) Nr. 801
  • Deutscher Text: Gotteslob (1975) Nr. 706 - nicht im GL von 2013
  • Lied, das nach dem Te Deum gedichtet ist: "Großer Gott, wir loben dich", GL Nr. 380

→ Doxologie

→ Hymnus



Ténebræ → Triduum



Terz

von lat. (hora) tertia = die dritte (Stunde)

vormittägliche → Hore, Teil des → Stundengebets.



Thúrifer, Thuriferár

von griech./lat. thus = Rauch und lat. ferre = tragen

Meßdiener mit Weihrauchfaß und -schiffchen. Außerhalb Deutschlands übernimmt in der Regel ein einzelner Meßdiener diesen Dienst. In Deutschland sind es meist zwei. Den Träger des Schiffchens kann man, wenn man es genau nehmen will, Navicular (von lat. navis = Schiff) nennen.



Tintinábulum (das)

lat. Glöckchen

Ein Stab mit einem Tintinabulum in einer Kirche zeigt an, daß es sich um eine Päpstliche → Basilika (basilica minor) handelt.



Toga → Soutane



Tractus

von lat. trahere = ziehen; tractus = gezogen, Zug (vgl. Trecker, engl. Treck)

→ Ruf vor dem Evangelium anstelle des Halleluja in der Fastenzeit (→ Quadragesima) und im → Seelenamt. Der Name des Gesangs kommt entweder von der Evangelienprozession, die er begleitet, also dem „Zug“ von Diakon, Leuchtern und Weihrauch zum Ambo, oder er verweist auf seine Eigenart, daß er ohne Wiederholung in einem „Zug“ gesungen wird (vgl. → Graduale 1), also keine → Antiphon ist.

→ Proprium



Transsubstantiation

von lat. trans = (hin)über und substántia = Wesen; transsubstantiátio = Wesensumwandlung

Begriff aus der mittelalterlichen Philosophie, der erklärt, was bei der → Wandlung des Brotes in den Leib und des Weines in das Blut Christi geschieht.

Diese Lehre geht davon aus, daß jedes Ding äußere Eigenschaften („Akzidenzien“) und ein inneres Wesen („Substanz“) besitzt. So hat z.B. ein Tisch die Eigenschaften, aus Holz zu sein, Beine und eine Platte zu haben usw.. Seine „Substanz“ ist es, ein Tisch zu sein. Brot hat die Eigenschaften, aus Getreide, Wasser u.a. hergestellt und gebacken zu sein. Das sind seine Akzidenzien. Seine Substanz aber, sein Wesen ist es, Nahrungsmittel zu sein, das den Leib des Menschen stärkt. Diese Substanz ist das Innere, Eigentliche, das Wesen. Die Akzidenzien sind das Äußere, Unwesentliche. Man könnte die Akzidenzien mit dem Leib und die Substanz mit der Seele vergleichen.

Die Lehre von der Transsubstantiation sagt, daß bei der Wandlung des Brotes seine äußeren Eigenschaften zwar erhalten bleiben, das innere Wesen aber umgewandelt wird, so daß das Brot zwar noch die Eigenschaften von Brot hat, aber Christi Leib ist. Es ist vom Nahrungsmittel für den Leib zum Nahrungsmittel für die Seele geworden. Entsprechendes gilt vom Wein. Die Akzidenzien sind allerdings auch wichtig: Wenn das gewandelte Brot, also der Leib Christi, aufhört, Brot zu sein, z.B. wenn man es in Wasser auflöst, dann ist es auch nicht mehr der Leib Christi.

Übrigens verwenden wir heute in der alltäglichen Sprache das Wort Substanz in ziemlich genau gegensätzlicher Bedeutung: die „chemische Substanz“ gehört zu den Akzidenzien einer Sache.



tridentinisch, tridentinische Messe

von Trient, Stadt in Trentino-Südtirol (ital: Trento, lat. Tridentum, adj. tridentinum = tridentinisch/trientisch, Trient betreffend)

Nach der Reformation Martin Luthers und der dadurch entstandenen Kirchenspaltung rief Papst Paul III. die Bischöfe der Kirche zu einem Konzil in der Stadt Trient ein, um zu beraten, wie auf die Reformation Martin Luthers zu reagieren sei. Der Ort wurde, wie der Kaiser gefordert hatte, auf dem Gebiet des Heiligen Römischen Reiches („Deutschland“), nach Willen des Papstes aber in einer von Rom aus leicht zu erreichenden Stadt gewählt. Das Konzil tagte in drei Sizungsperioden von 1545 bis 1563.

Unter anderem beschloß das Konzil, die Liturgie der Kirche zu vereinheitlichen. In manchen Gegenden und Orden gab es Bräuche, die zum Teil erst jung und auch nicht immer sinnvoll waren. Theologische Wahrheit, liturgische Klarheit und weltweite Einheitlichkeit waren das Ziel.

In Folge dieses Konzilsbeschlusses gab Papst Pius V. 1570 ein Meßbuch heraus, das erstmals für die ganze Kirche galt.  Riten, die älter als 200 Jahre waren, blieben davon unberührt. Das Meßbuch schrieb im wesentlichen den Römischen Ritus fest, wie er großenteils seit Jahrhunderten war. Daher heißt es Missale Romanum, Römisches Meßbuch.

Seit Papst Paul VI. 1970 ein neues Missale herausgebeben hat, nennt man die Messe nach dem alten Meßbuch – nicht ganz korrekt – „tridentinische Messe“.

→ außerordentliche Form des Römischen Ritus

→ Liturgiereform



Tríduum

lat. = drei Tage

Dreitägiges Fest. Das eigentliche Triduum ist das österliche (tríduum paschále) von → Gründonnerstag, → Karfreitag und Ostern. Man könnte einwenden, von Gründonnerstag bis Ostern seien es vier Tage. Aber da die Feier des österlichen Triduums erst am Abend des Gründonnerstags beginnt, zählt er schon zum Karfreitag. Das österliche Triduum beginnt also am Gründonnerstagabend und endet mit dem Ostersonntag. Seine Hauptfeiern sind sind Messe vom Letzten Abendmahl, die Liturgie vom Leiden und Sterben Christi und die Osternacht oder Oster→vigil. Das Hochamt am Ostersonntag gehört zwar nicht in diese Zählung aber zu einem vollständigen Osterfest.

Neben dieser → eucharistischen Liturgie der → Kar- und Ostertage sind die "Ténebræ“ oder Düsteren oder Kar- → Metten des Gründonnerstags, Karfreitags und Karsamstags zu erwähnen: Zur → Matutin wird an diesen Tagen ein 15armiger Leuchter aufgestellt, dessen Kerzen nach und nach gelöscht werden. Diese Tenebræ sind von verschiedenen Komponisten kunst- und eindrucksvoll vertont worden. 



Tunizella

Gewand des Subdiakons

→ Dalmatik



Velum (das)

lat. = „Segel“

1. Rundes, in der Mitte mit einem Loch versehenes Tuch zur Verhüllung des → Ziboriums oder des Kelches (Kelchvelum)

2. Schalähnliches Tuch, das der Priester/Diakon bei der Sakramentsprozession oder zum sakramentalen Segen trägt, wenn er die → Monstranz mit dem → Allerheiligsten anfaßt (Schulter- oder Segensvelum). Es dient der Ehrfurcht und soll bewußt machen, daß sich hier Gott selbst buchstäblich in unsere Hände gibt.



Vers (der), Versíkel (der)

von lat. versus = Reihe, Linie, Zeile, Vers; versículus = Verslein

→ Psalmen und → Cantica sind in Verse eingeteilt, die im → Stundengebet abwechselnd zwischen zwei Gruppen gebetet werden. Die Verse sind meistens zweigeteilt. Zwischen den beiden Hälften steht ein Sternchen (Asteriskus), bei dem man eine längere Atempause läßt. Ist der Vers dreiteilig, wird der erste Teil durch ein Kreuzchen (im „Gotteslob“ durch einen Schrägstrich) abgeteilt, bei dem man nur eine kürzere Pause macht.

Vers ist in der protestantischen Kirche die Bezeichnung für eine Strophe von Kirchenliedern.

Versikel sind (in der Regel der Bibel entnommene) Verse, die im → Stundengebet in der Regel nach Hymnen stehen oder als → Responsorium dienen. Hier wird der erste Teil vom Kantor vorgesungen, alle antworten mit dem zweiten Teil. Der bekannteste Versikel ist der beim → sakramentalen Segen auf den → Hymnus „Tantum ergo sacramtentum“ / „Sakrament der Liebe Gottes“ (GL 494/493, 5.6; 495) folgende: „Panem de cælo præstitísti eis. – Omne delectaméntum in se haben­tem.“ / „Brot vom Himmel hast du ihnen gegeben. – Das alle Erquickung in sich birgt.“ (GL 592, 4) In der Osterzeit hängt man an beide Versikelhälften ein „Halleluja“ an.



Versehen, Versehgang

In manchen Sterbeanzeigen kann man lesen, daß der Betroffene „versehen mit den Gnadenmitteln/Tröstungen der heiligen Kirche“ gestorben sei. Damit meint man, daß er die Sterbe→sakramente empfangen hat, nämlich das Sakrament der Versöhnung („Beichte“, → Absolution), die → Krankensalbung und die hl. → Kommunion. Wenn ein Priester einen Sterbenden besucht, um ihm diese Sakramente zu spenden, nennt man das Versehgang. Die Kirche glaubt, daß dem Sterbenden bei rechter innerer Haltung (Buße, Glaube) alle Sünden vergeben werden und er so direkt in den Himmel kommt, ohne in das Fegefeuer (Purgatorium, Reinigungsort) zu müssen.



Vesper (die)

von lat. véspera = Abend

→ Hore, Teil des → Stundengebets. Die Vesper ist das kirchliche Abendgebet, das täglich gebetet wird (Kleriker, Mönche und Nonnen sind dazu verpflichtet, allen anderen Christen ist das Stundengebet empfohlen). Höhepunkt ist das → evangelische → Canticum → „Magnificat“. An Sonntagen wird zum Abschluß der Vesper als Dank und Erinnerung an das Geschenk der Eucharistie, die man am Morgen empfangen hat, meist das → Allerheiligste auf dem Altar ausgesetzt und angebetet und der → sakramentale Segen gespendet. (Vesper im Gotteslob: Nrn. 627ff)



Viáticum

lat. = Wegzehrung

Heilige → Kommunion, die einem Sterbenden kurz vor dem Tod als „Wegzehrung“ in die Ewigkeit gereicht wird.

→ Krankenkommunion

→ Versehen, Versehgang



Vierung → Querhaus



Vigíl(ien) (die)

von lat. vigília = (Nacht-) Wache

Der Nachtgottesdienst im → Stundengebet wird bei den Mönchen Vigil oder Vigilien genannt, d. h. Nachtwache(n). In der Liturgie der Kathedralen und Pfarreien heißt dieser Gottesdienst meist Matutin (=Mette). In der → Liturgiereform Pauls VI. ist daraus die Lesehore geworden, die zwischen der → Komplet des Vortages und der → Vesper verrichtet werden muß. Früher stand man dazu wirklich nachts auf, lange schon betet man die Vigilien aber nach der Komplet (meist in Frauenklöstern) oder vor den Laudes. Vigilien und Laudes nennt man zusammen Frühchor, wenn sie in Gemeinschaft gefeiert werden.

Die Vigilien bestehen in der klassischen Form aus zwei, an Festen drei Nokturnen (von lat. [hora oder oratio] noctúrna = Nächtliche Gebetsstunde) zu jeweils drei → Psalmen oder → Cantica, drei Lesungen (Bibel und Kirchenväter/Heiligenviten) und drei → Responsorien. Zu Beginn wird das Invitatorium (= Einladung) gesungen, ein Psalm, der zum Gebet "einlädt", mit einer → Antiphon, die gegebenfalls das Festgeheimnis benennt. Den Abschluß bildet an Hochfesten und Sonntagen das → Te Deum und immer eine → Oration. Die Vigilien umfassen einen relativ großen Teil der pro Woche und pro Tag zu betenden Psalmen. Auch die langen Psalmen sind vor allem in den Vigilien zu finden. Ein klassischer Frühchor dauert, in Gemeinschaft gebetet, eine Stunde, an Festen mit drei Nokturnen und Te Deum 1 ¼ Stunde.

Wichtige Feste werden klassisch mit einem Vigiltag vorbereitet: Man fastet und tut Buße. Am Abend versammelt man sich in der Kirche zum Gebet der Vigilien, d.h. man singt Psalmen und hört Lesungen. In der fortgerückten Nacht oder am frühen Morgen wird dann die Messe des Festes gefeiert. Die liturgische Farbe des Vigiltags ist wegen seines Bußcharakters violett. Später wurde der Vigiltag mit einer eigenen Messe vom Festtag getrennt. (→ Quatember)

Die „Mutter aller Vigilien“ ist die Feier der Osternacht (Ostervigil). Hier ist auch in der erneuerten Liturgie die alte Struktur noch deutlich zu erkennen: Nach einer Lichtfeier zum Anfang der Nacht (rein praktisch braucht man Licht zum Lesen, das Licht ist Symbol für die Wahrheit des Glaubens, die uns erleuchtet) wacht man betend und das Wort Gottes hörend eine lange Zeit. Mitten in der Nacht wird mit dem Gloria das Fest begrüßt und dann mit der Messe gefeiert. Auch Pfingsten hat eine alte Vigil, ebenso das Fest der Erscheinung des Herrn.

Wenn auch liturgisch nicht entfaltet, ist die → Christmette am Vorabend des Weihnachtsfestes nichts anderes als die Weihnachtsvigil.



Vigilkerze

Dünne und lange Kerze, die die Gläubigen z.B. bei → Vigil- und → Roratemessen in den Händen tragen. Vigilkerzen sind lang genug, daß sie für die Zeit der Feier reichen und so dünn, daß sie nicht tropfen. Meist sind sie am unteren Ende mit einem Pappröhrchen versehen, damit der Wachs nicht an den Händen klebt.



Votívmesse

von lat. votum = Geschenk, Gelübde, Wunsch; votívus = angelobt, verheißen, geweiht

Messe wegen eines bestimmten Anlasses oder Anliegens. Vor allem wird die Herz-Jesu-Messe praktiziert: Am ersten Freitag des Monats nimmt man dann nicht die Orationen des liturgischen Tages oder des vorangehenden Sonntages, sondern die der Herz-Jesu-Messe. Es gibt Votivmessen zur Aussaat, zum Erntedank, um Frieden, für den Papst, um die Einheit der Christen u.v.a.m.. Votivmessen dürfen nicht an Sonntagen und Festen und in den geschlossenen Zeiten gefeiert werden. Die Herz-Jesu-Messe genießt imB Bistum Münster besondere Privilegien, so daß sie auch in der Fastenzeit gefeiert werden darf. Im Advent kann man eine Marienmesse feiern (→ Roratemesse).



Wandlung (Konsekration)

Verwandlung des Brotes in den Leib und des Weines in das Blut Christi. Dies geschieht, wenn der Priester im Hochgebet die Worte Jesu aus dem Abendmahlssaal spricht: „Das ist mein Leib ..., Das ist ... mein Blut ... .“

→ konsekrieren (2)

→ Transsubstantiation



Weihe

Die Weihe von Christen zu Diakonen, Priestern und Bischöfen gilt als ein Sakrament in drei Stufen. Diese drei Ämter sind bereits im Neuen Testament belegt. Bald kam der Sub- (=Unter-) Diakon dazu, später dann der Akoluth, der Lektor, der Exorzist und der Ostiarier; diese niederen Weihen, die eher eine Aufgabenübertragung unter Gebeten sind, sind bei der → Liturgiereform abgeschafft worden, existieren aber in den Gemeinschaften fort, die die Liturgie in der → außerordentlichen Form feiern.

→ konsekrieren (2)



Weißer Sonntag (lat. Domínica in albis)

→ Oktavtag von Ostern

Der Name kommt vom altkirchlichen Brauch, daß die in der Osternacht Getauften eine Woche lang in ihren weißen Taufkleidern zur Vesper kamen. Am Samstag (erste Vesper des Sonntags) oder am Sonntag (2. Vesper) legten sie die Kleider wieder ab. So bekam der Sonntag den Namen „domínica in albis deponéndis/depósitis“ (Sonntag der abzulegenden/abgelegten weißen Kleider).

Papst Johannes Paul II. hat am Weißen Sonntag des Jahres 2000 das Fest der göttlichen Barmherzigkeit eingeführt. Die liturgischen Texte sind unverändert geblieben.



Westchor

Westlicher, also in der Regel dem Altar gegenüberliegender, chorraumförmiger Abschuß mancher Kirchen, vor allem aus der Zeit der Romanik. Hier nahmen früher Kaiser und Könige an der Liturgie teil; mancherorts steht dort auch ein (Neben-) Altar, an dem das → Stundengebet errichtet wird.

Die meisten alten Kirche in der Stadt Rom sind übrigens „gewestet“; das Volk steht also östlich vom Altar. Dort hat man immer „zum Volk hin“ zelebriert, nicht aber wegen des Volkes, sondern wegen der Gebetsrichtung.

→ Chor

→ Orientierung



Zelebration, zelebrieren, Zelebrant

von lat. celebráre = feierlich (wörtl.: „zahlreich“) begehen; célebrans = der Feiernde, Begehende

Der Vollzug einer festlichen, gemeinsam begangenen Handlung; im kirchlichen Sinne die Feier der hl. Messe und zwar in Bezug auf diejenigen, die es tun: Der vorstehende Priester wird „(Haupt-) → Zelebrant“, die anderen Priester → „Konzelebranten“ genannt.



Zeremoniár

lat. ceremonía = heilige Verehrung, feierliche Handlung; (magister) ceremoniárius = für den Ablauf der feierlichen Handlung Zuständiger

In feierlichen Liturgie derjenige, der für den richtigen und würdigen Ablauf zuständig ist.



Zibórium

von lat. cibus = Speise; cibórium = Speisegefäß

Gefäß für das → Allerheiligste, meist als großer Speise→kelch gestaltet, mit Deckel und → Velum (Tuch zur Verhüllung) versehen.



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